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                            Vorwort 
                            Lieber Leser dieser Zeilen, dies sind die Kindheits- und Jugenderinnerungen eines heute 78 Jährigen. Sie umfassen vor allem die 
                                Zeit von 1939 bis 1957 also noch vor dem Wirtschaftswunder, manchmal auch etwas später. Ich habe mich bemüht, diese Zeit möglichst plastisch zu beschreiben. Weil diese Zeit eine Kriegs-Not-und Wiederaufbauzeit war, 
                                legen Sie bitte nicht die heutigen Maßstäbe an diese Erinnerungen, sondern Maßstäbe der Not, der Bescheidenheit, der Zufriedenheit und des unbeugsamen positiven Willens, die Kriegszerstörungen zu reparieren. Die 
                                Lebenseinstellung der Nachkriegszeit, wird deutlich in dem damaligen Schlager: ”Sei zufrieden...sei zufrieden, mit dir selbst und was 
                                du hast”.. 
                            https://www.youtube.com/watch?v=qUewx-o-BHg 
                            (nicht verlinkt, kopieren, neues Browserfenster öfffnen, eingeben, enter) 
                            Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen. 
                            1939-1945, Die Kinderjahre während des Krieges. 
                            Herkunft, Geburt, Stammbaum.  
                            Dass ich 1939 geboren bin, ist bewiesen, den ich bin da, und ich war von Anfang an dabei, im tausendjährigen Reich. Aber der 
                                Führer konnte mich für seinen Krieg nicht gebrauchen, denn ich hatte meistens die Windeln voll. Meine Herkunft hat, wie es normal ist, zwei Seiten. Die Väterliche und die Andere, äh mütterliche Seite. Als ich in der 
                                Welt ankam, war aber da schon einer im Alter von 4, mein Bruder Emil. Mich nannten sie passend zur damaligen arischen Zeit  “Siegfried”, weil ich zum Sieg helfen sollte. Mein Vater war, wie es 
                                damals oft üblich war, ein Universalhandwerker: Automechaniker, Bauschlosser, Heizungsbauer, Klempner und wie viele unserer Landsleute im Süden, ein nicht Hitler Begeisterter. Zur der Zeit seiner Vaterschaft von 
                                mir, war er gerade Flugzeugmechaniker beim Messerschmitt in Regensburg an der Donau. Also bin ich von Geburt, ein Oberpfälzer das sind die Leute, mit waldbayerischem Dialekt. Die Herkunft meines Vaters ist ziemlich 
                                unklar, weil auch die Herkunft seines Vater der natürlicherweise mein Großvater war, unklar ist. Dieser kam aus dem   
                            Regensburg Herrman Göring Siedlung 1940 
                            Fränkisch-Schwäbischen Raum von Dinkelsbühl, dort ist noch heute das Nest einer großen Lechler Sippe. Dort ist auch die Heimat 
                                verschiedener, nach dem 30 jährigen Krieg, angesiedelter Völkerschaften, wie Österreicher, Juden, Jenischer. Deshalb ist unser Fränkisch-Hohenloher Dialekt mit, Jiddischen(Ji), 
                                Jenischen(Je) und Tiroler(T) Ausdrücken und Wörtern wie: 
                              
                            
                                - (Ji)Konä = Freund, bekannter Mann
                                
 
                                - (Ji)Ischä = Freundin, bekannte Frau
                                
 
                                - (Ji)Massl = Glück im Unglück
                                
 
                                - (Ji)meschugge = verrückt 
                                
 
                                - (T)wollwoll = ja, ja, genau
                                
 
                                - (T)Servus = Servus 
 
                                - (T)walie = schnell
 
                                - (Je)Beiz = Gasthaus
 
                                - (Je)Kolbä = Nase
 
                                - (Je)Kaff = kleines Dorf.
 
                             
                            durchsetzt. 
                             Da mein Großvater nach Jenischer Art ein fahrender Händler war, er hatte einen 
                                Schimmel und einem Verkaufswagen mit Plane, war er wohl ein “Jenischer”. Meine Schwester hat herausgefunden, dass er die jüdische Gemeinde in Michelbach/Lücke 
                                besuchte. Seine Herkunft ist aber klar, er stammte aus dem teils jenischen Fichtenau. Also sind meine Wurzeln, väterlicherseits Jenisch-Keltischen Ursprungs.  
                                Wohingegen die Vorfahren mütterlicherseits klar sind. Diese waren reformierte Österreicher, die die nach dem 30jährigen Krieg keinesfalls katholisch umgepolt 
                                werden wollten und deshalb ins preußische Mittelfranken flohen. Dort hat es mein Großvater zu einem kleinen Bauernhof gebracht, deshalb steckt in mir auch Tiroler Blut: “Holadio Juhuu”. 
                            
                                
                                    
                                        
                                            
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                                                                  Adresse kopieren, neues Browserfenster öffnen, eingeben, enter
                                                     
                                                    
                                                        - Adresse zu Regensburg:        de.wikipedia.org/wiki/Regensburg
                                                        
 
                                                        - Adresse zu Jenische:                www.jenische.info/
                                                        
 
                                                        - Adresse zu Exulanten nach Franken:   www.gf-franken.de/publik_frm.html      
                                                        
 
                                                        - Adresse zu Messerschmitt:     de.wikipedia.org/wiki/Messerschmitt_GmbH
                                                        
 
                                                        - Adresse zum Fränkisch hohenloher Dialekt: de.wikipedia.org/wiki/Hohenlohisch
                                                        
 
                                                     
                                                    Literatur zu Jenische: ”Das sind Jenische” von Jakob Kronenwetter; Eigenverlag. 
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                            Vorschulalter und Bombennächte.  
                            An meine Geburt, kann ich mich keinesfalls erinnern. Erst ab dem 3. Lebensjahr 
                                hat mein Hirnspeicher angefangen zu funktionieren. Man hat mir allerdings erzählt, dass es sehr schwer war, mich aufzuziehen, den durch des Führers heiligen Krieg, 
                                gab es zeitweise in der Stadt Regensburg keine Milch und andere Leckerbissen für Babys. Meine Mutter war mit uns Kindern ganz allein, denn mein Vater war als 
                                Soldatenmechaniker in einer fahrenden Reparaturwerkstatt für defekte Kriegsfahrzeuge im Krieg. Manchmal, hat er uns etwas geschickt, was er in seinem Werkstattauto 
                                nebenbei für uns basteln konnte. An das Mehrfamilienhaus, in dem wir wohnten, kann ich mich noch gut erringen, denn eines Tages kamen eine  Menge Leute und haben das helle weiße Gebaute ekelhaft braungrün 
                                angemalt. Neben das Kellerfenster haben sie große Buchstaben gemalt, erst später als ich lesen konnte, lernte ich, es waren die Buchstaben : “LSB”. LSB 
                                hatte aber nicht die heutige elektronische Bedeutung: “LSB=Last Significant Bit”, sondern kriegsgemäß: LSB=Luft-Schutz-Bunker. Man hat diese Malerei wegen des alliierten Luftkrieges gemacht, der immer 
                                wieder über der Stadt begann, denn der “Feind” wollte ja des Führers Luftwaffenschmiede “Messerschmitt”, in der mein Vater arbeitete, zerstören. Damit 
                                deren Bomber unsere Häuser nicht finden sollten, musste man immer alle Lichter ausmachen. Aber die Bomben für Messerschmitt fielen Großteils auf Wohnhäuser, 
                                und das, obwohl nur noch Frauen und Kinder dort wohnten, und obwohl ich bestimmt nicht Parteimitglied war. Würde man die heutigen Maßstäbe anlegen, hätten 
                                die Alliierten auch angeklagt werden müssen, aber der Adolf hat ja mit dieser Kriegsseuche angefangen. Auf der anderen Seite, wären die Nazis schnell 
                                zusammengebrochen ohne Zivilistenleid, wenn die Alliierten die deutschen Stromfernleitungen gezielt bombardiert hätten. Wenn die Sirenen heulten, rannten wir, 
                                meine Mutter, mein Bruder und ich, mein Vater half damals vor Kiew die Russen zu besiegen, jede Nacht in den LSB, wir saßen da, und die Häuser wackelten. 
                                Glücklicherweise haben diese Zivilisten und Kindermörder, unser Haus nicht getroffen. Ich erinnere mich, dass eines Nachts durch den Luftdruck die Kamintüre 
                                aufsprang, und der ganze Ruß meinem Bruder auf den Nacken fiel, das hat mächtig gestaubt. Den rasenden Ton der Bomberluftschrauben, habe ich heute immer 
                                noch im Ohr. Ich glaube diesen Ton bringt man nie mehr los. Eines Nachts traten wir vor das Haus, und sahen die ganze Stadt lichterloh brennend im rotgelben 
                                Feuerschein. Vor unserem Haus waren sehr große Bombentrichter und alle Nachbarhauser waren halb zerstört. 
                            
                                 
                                 
                                Wie mein Vater und andere vom Krieg nach Hause kamen. 
                                Was kaum einen Soldaten gelungen ist, hat mein Vater durch seine “Schweygsche” 
                                    Pfiffigkeit fertig gebracht, denn er kam vorzeitig vom Russlandkrieg nach Hause. Er hat es uns so erzählt: “Eigentlich war ich beim Nachschub und war ganz hinten, 
                                    ungefährlich weit weg von der Front, ich hatte normale Arbeit in der Re paraturstelle, doch plötzlich hieß es : Verlegung der ganzen Einheit nach vorne an die Front. Das hat mir gar nicht gefallen, und dachte: Da 
                                    vorne bist du ganz schnell Tod. Also habe ich  meinen LKW zum Stottern getrimmt. Da hat man mich samt LKW erstmal zurückgeschickt. Wieder zurück, sagte ich zum hitlertreuen Offizier: Eigentlich bin 
                                    ich hier gar nicht am richtigen Platz, denn ich bin Flugzeugmechaniker und könnte bei Messerschmitt viel mehr für den Führer tun als hier, denn wir bauen gerade ein neues Flugzeug für den Sieg. Und wirklich schon nach kurzer Zeit, schickten sie mich zurück zum Fliegerbau. Das war mein großes Glück, denn ich kam nicht 
                                    in Gefangenschaft und hatte nicht die schwierige Kriegsendeflucht nach Hause.”  So kam es, das mein Vater vor Kriegsende schon zu Hause war. In dieser Zeit kann 
                                    ich mich noch an einen Familien-Fahradausflug erinnern. Vater und Mutter hatten je einen Sessel auf dem Rücksitz montiert, worauf wir Kinder saßen. So fuhren wir an 
                                    die Donau, das weiß ich noch ganz genau, weil ich Kieselsteine über den Fluss flitzen lies. Auf der Heimfahrt ist es dann passiert, mein Bruder gammelte mit den 
                                    Füßen rum, und brachte die Zehen in die Speichen des Rades. Mit seinem blutenden Zeh, fuhren wir dann nach Hause. Mit der Arbeit meines Vaters beim 
                                    Messerschmitt war bald ganz Schluss denn das Werk wurde durch den Krieg total zerstört.  
                                1945 Der Umzug aufs Land, das Kriegsende. 
                                Da das Mehrfamilienhaus mit unserer Wohnung in Regensburg das einzige Haus war
                                    , das noch stand, rings herum waren nur Ruinen, auf der Straße war ein Bombentrichter neben dem anderen, traf mein Vater die Endscheidung, wir ziehen 
                                    zurück aufs Land, ins heimatliche Mittelfranken, zurück auf die Frankenhöhe, ins elterliche Haus. Wie mein Vater diesen Umzug organisierte und wie der 
                                    Umzugslastwagen schließlich zwischen den Bombentrichtern fahren konnte, habe ich nicht mitgekriegt, aber heute finde  ich das als eine große Leistung. Nun wohnten wir bei Großvater und Großmutter. Die hatten ein Haus mit 
                                    Scheune, Stall, Werkstatt und Lagerraum, umgeben mit 5000qm Wiese und Garten. Mein Großvater war ein fahrender Händler mit Wagen und einem Pferd. An das Pferd kann ich mich noch gut 
                                    erinnern, es war ein etwas kleiner Schimmel. Im Stall waren Ziegen, mit denen ich spielte. Aber die Landidylle trügte, denn es war immer noch Krieg und die Amis rückten schon von Stuttgart 
                                    her vor. Die Nachbarstadt Crailsheim, ein Eisenbahnknotenpunkt    Der Lausbub 
                                wurde total zerbombt.  
                                                    
                                 
                                
                                    
                                        
                                            
                                                
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                                                                            Adresse kopieren, neues Browserfenster öffnen, eingeben, enter 
                                                        
                                                            - Adresse zu Schnelldorf auf der Frankenhöhe:  
 
                                                            - www.schnelldorf.de/index.php/home-gs/geschichte
 
                                                            - Adresse zu Crailsheim zerstört: de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_um_Crailsheim
 
                                                            - Adresse zu Endverbrechen in Brettheim: 
 
                                                            - https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%A4nner_von_Brettheim
                                                            
 
                                                         
                                                          
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                                1945 Die Amis kommen. 
                                Auch die Lok eines Versorgungszuges der Wehrmacht wurde ausgebombt. Dieser 
                                    Zug stand nun mit zerstörter Lok, bei uns auf dem Bahngeleisen. Das Kriegsende stand unmittelbar bevor und bevor der Zug total abbrannte, haben es etliche 
                                    Dorfbewohner geschafft, einige Sachen aus dem Zug zu retten. Viele Dorfbewohner sind dann 10 Jahre lang mit Hosen aus braunem Wehrmachtsstoff herumgelaufen. 
                                    Manche hatten auch dicken weißgrauen Wehrmachtsschokolade, zu essen. Die Amis rückten immer weiter vor, und die Wehrmacht floh, aber nicht ohne jeden, der den 
                                    Amis die weiße Fahne zeigte, zu erschießen, denn für die Nazis, war der Endsieg sicher. Solches, hat sich im Nachbarort Brettheim zugetragen, wo sie kurzerhand 4 
                                    Bürger erschossen hatten, die das Dorf den Amis übergeben wollten. Warum die Verantwortlichen von damals, später freigesprochen wurden, versteh ich, und viele 
                                    andere, auch nicht. Bei uns hatten die Hitlertreuen die Verbindungsstraße zu diesem Ort mit einer Panzersperre geblockt. Das hat mich neugierig gemacht und mutig bin 
                                    ich dann als 5 jähriger Bub, ganz alleine, die 3 km zu dieser Sperre gelaufen um zu sehen, was das eigentlich ist, eine Panzersperre. Die Sperre waren schwere 
                                    Baumstämme, die quer über die Straße gelegt, und zu einer Mauer aufgeschlichtet waren. Einige Tage darauf, als die Amis kamen, haben die ein paarmal da 
                                    reingeschossen und weg war das Ding. Da sieht man, wie hilflos die Wehrmacht zu dieser Zeit schon kämpfte, es war ein letztes Aufzucken. Ich kann mich auch 
                                    noch an den Kriegswald erinnern, überall standen zerschossene und zerfetzte Bäume im Wald. Die Amis haben für Radarzwecke auf die ganze Gegend Stanniolstreifen 
                                    gestreut. Nach Kriegsende, haben wir diese Streifen und Zigarettenpapier als Altmetall gesammelt und damit so manche Reichsmark verdient. Unser Dorf wurde 
                                    von den Amis schnell eingenommen, aber mein Großvater und mein Onkel verloren dabei ihr Leben. Die ganze Familie war an diesem Tag zur Sicherheit in unserem 
                                    Felsenkeller, direkt am Ortseingang, untergebracht, da rückten die Amis ins Dorf. Opa und Onkel waren aber neugierig und wollten sehen, wie die Amis kommen. Sie 
                                    öffneten die in den Berg führende Kellertüre einen Spalt und spickelten hinaus. Die hereinfahrenden Amis dachten da wären deutsche Soldaten und hielten Ihr MG auf 
                                    die Kellertüre. So wurden mein Großvater und mein Onkel unnötigerweise erschossen. Die ankommenden Amis habe ich in schlechter Erinnerung, denn sie 
                                    setzten sich für  einige Tage im Haus fest und wir mussten in der Scheune schlafen, während die Soldaten im Eingangsflur auf dem Steinfußboden ein Feuer 
                                    machten und die Eier, die sie aus dem Hühnerstall geklaut hatten, brieten. Dann kamen sie in endlosen Kolonnen von Panzern. Manche Soldaten warfen Schokolade 
                                    zu den Kindern hinunter. Danach gab es jedes Jahr große Kriegsmanöver bei uns im Wald und wir Dorfkinder rannten hinter den Amis her. Ein Jahr nach Kriegsende
                                    , habe ich aus Gesprächen meines Vaters mitbekommen, dass er entnazifiziert wird und dabei einige Probleme hat, denn man hatte ihn zuerst als Nutznießer der 
                                    NSDAP eingestuft. Aber schließlich wurde er davon befreit. 
                                Die Brandbombe. 
                                Etwa eine Woche nachdem die Amis unser Dorf eingenommen hatten wäre ich fast 
                                    zu Tode verbrannt, wenn nicht die Umstände dies verhindert hätten. Also, ich befand mich gerade auf dem Bauernhof meines Großvaters mütterlicherseits. Wir, 
                                    zwei Buben 5 und 10 Jahre alt, spielten hinter dem Hause auf einer Wiese. Auf der Nachbarwiese, weideten gerade Nachbars 5 Kühe. Da fand mein Kumpel eine 
                                    amerikanische Phosphorbombe, die unberührt war und nicht gezündet hatte. Das war ein eckiges Aluminium Ding etwa 25cm lang.  Mein Kumpel wollte diese Bombe unbedingt zünden. Ich hatte keine Ahnung und wusste gar 
                                    nicht, was er da machte. Er warf die Bombe auf einen    Granitgrenzstein, um sie loszulassen. Ich stellte mich in meiner kindlichen Dummheit    Brandbombe   gerade neben den Grenzstein, um zu sehen was passiert. Und die Bombe ging los. Ein riesiger Feuerstrahl raste auf die Nachbarwiese zu und 
                                    verbrannte alle Kühe. Die Kühe musste man dann notschlachten, obwohl ich unmittelbar an der Bombe stand, blieb ich völlig unversehrt. Das ganze Feuer und 
                                    die Explosion raste wie durch ein Wunder von mir weg auf die andere Seite. Ich war so kindlich naiv, dass mich das Ganze gar nicht aufgeregt hat. Erst später als 
                                    die Erwachsenen über dieses Ereignis redeten, habe ich verstanden, das ich davon gekommen bin. Da waren meine Mutter und ich froh. Viel später erst, habe ich 
                                    gefragt, ob es Schutzengel gibt, denn ähnliche Geschichten haben sich später in meinem Leben in sehr ähnlicher Form wiederholt. Hier ist eine davon: Es war die 
                                    Zeit des kalten Krieges, als die Raketenstellungen der Amis in Mutlangen bestreikt wurden. Erinnern Sie sich an 1981? Nicht nur in Mutlangen waren fahrbahre 
                                    Fernraketen installiert nein auch im Wald hinter dem kleinen Dorf im schwäbischen Wald, wo meine Frau und ich ein Häusle gebaut haben. Wir waren beide zur Arbeit
                                    , als die Amis neue Raketen bei uns aufstellen wollten. Dazu muss man wissen das die Straße zu unserem Dorf auf etwa 6km eine Steigung von 10-15 % hat. 
                                    Genau da hoch, fuhr ein dicker Ami-Lkw mit seiner Fernstreckenrakete. Was jeder alte Lkw noch schafft, der Ami-Raketen-LKW schaffte es nicht, weil er ein 
                                    Benziner war. Er lief heiß und brannte völlig aus. Das wäre weiter kein Problem gewesen, den unsere Siedlung war noch 1km östlich davon entfernt. Aber es 
                                    brannte nicht nur der LKW, sondern die Fernrakete entzündete sich und brannte aus, glücklicherweise, entschied sie sich, nicht zu den Russen nach Osten zu fliegen 
                                    sondern auf geheimnisvolle Weise zündete sie eine Obstwiese an. Unsere Siedlung blieb verschont. Wiedermal Glück gehabt? 
                                
                                    
                                        
                                            
                                                
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                                                                            Adresse kopieren, neues Browserfenster öffnen, eingeben, enter 
                                                        
                                                            - Adresse zum Endnazifizierungsgesetz:  
 
                                                            - www.verfassungen.de/de/bw/wuertt-b-befreiungsgesetz46.htm
 
                                                            - Adresse zu Brandbomben: de.wikipedia.org/wiki/Brandbombe
 
                                                             
                                                         
                                                          
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                                Die Flüchtlinge kommen. 
                                Gleich nach dem Krieg und noch ein paar Jahre danach kamen die Flüchtlinge aus 
                                    dem Osten zu            uns ins Dorf. Sie kamen aus Ungarn, aus Schlesien, 
                                    aus Ostpreußen und der dem Sudetenland und         Litauen zu uns. Wie und wann sie alle kamen, weiß ich leider nicht, aber es waren viele, ich schätze das 
                                    infolge des Flüchtlingsstromes die Einwohnerzahl unseres Dorfes um etwa 60% anstieg. Auch bei uns wurde eine Flüchtlingsfrau aus Schlesien ins Haus 
                                    eingewiesen. Mein Vater kam mit Ihr aber nicht zurecht, er meinte:  
                                “Diea schwätzt mer z’schnell, diea verstäh i nit”. (“Diese Frau redet wie ein Buch, die kann ich nicht verstehen.” ) Darauf hin, hat uns der Bürgermeister eine 
                                    Familie aus dem Egerland eingewiesen. Die lebten dann für zwei Jahre bei, uns, bis sie eine richtige Wohnung fanden. Heute redet man viel über Integration von 
                                    Zuwanderern, damals, hat man nicht soviel geredet, sondern schnell gehandelt. Nehmen wir als Beispiel mal die ungarndeutschen Flüchtlinge, kaum waren sie 2 
                                    Jahre da, haben sie schon wieder neue Häuser gebaut, meistens in Eigenleistung mit der Hilfe von ganzen Gruppen ungarndeutscher Helfer. Mancher Sudetendeutscher 
                                    hat bald ein Geschäft aufgemacht, oder die Egerländer, die fand man bald im Gasthaus beim Kartenspielen mit den Einwohnern, damit waren sie schon integriert, 
                                    denn sie spielten den gleichen Schafskopf (Tarock) wie wir. Von den Egerländern, habe ich damals das  Pilzesammeln, und -kennen, gelernt. Viele Egerländer, haben 
                                    sich in der ersten Notzeit mit Pilzesammeln und trocknen im Sommer, für die Winterzeit,  über Wasser gehalten. Da haben sie oft  ”Schwammasoss und Knidel” (“Pilzsosse mit Knödel”) 
                                gegessen. Heute gibt es dieses “Flüchtligs-Gericht” in jedem besseren Lokal. Alle 
                                    Flüchtlinge bekamen von der Gemeinde ein Stück Garten zugewiesen, was in der schlechten Nachkriegszeit sehr wichtig war. In dieser Gartensache, kann ich mich 
                                    noch genau erinnern, wie einer meiner Schulfreunde, ein Egerländer, sich einen kleinen zweirädrigen Karren gebaut hat, um auf der Straße den Mist, den Pferde 
                                    und Kühe dort hinterlassen hatten, für seinen Garten zu sammeln, um ihn damit zu düngen. Bald haben auch die Egerländer notgedrungen die neue Heimat akzeptiert 
                                    und sich eine Siedlung gebaut. Diese Siedlung erhielt bald darauf den Spitznamen “Schmetterburg”, (Haus in dem häüfig Schnaps gesoffen wird) weil dort so mancher Schnaps getrunken wurde. Die Sudetendeutschen haben bei Ihren Beerdigungen als Abschiedslied immer Ihr Lied gesungen:  
                                “A’s is Feierobmd, A’s is Feierobnd. Es Togwark is fullbracht. A’s gieht alles seiner 
                                    Haamit zu, ganz sachte schleicht die Nacht.” (“Es ist Feierabend, es ist Feierabend, die Arbeit ist getan. Alle gehn nach Hause, ganz leise kommt die Nacht.”)  
                                https://www.youtube.com/watch?v=0fHa2mltTCE 
                                (nicht velinkt, kopieren, neues Browserfenster öffnen, eingeben, enter) 
                                Bald hat sich dieser Brauch an vielen Beerdigungen im Dorf allgemein eingebürgert. 
                                    Man erkennt daran, dass das Unglück der Vertreibung auch das Gute der Bereicherung Restdeutschlands  mit sich brachte. So ernst die Vertreibung auch war
                                    , der Humor ist den Menschen trotzdem nicht vergangen, ich erinnere mich noch an Folgendes :  
                                Ein schlesischer Flüchtling kommt zum Amt wegen Unterstützung, auf die Frage 
                                    was er den in seiner Heimat besessen habe, sagt er: “ Mir hama dahma gehatt drei Zimma Kicha unna Bad.”(“Wir hatten zu Hause in Schlesien, drei Zimmer mit Küche und Bad.”) 
                                Auf die gleiche Frage antwortet der Ungarndeutsche: “Mir han Heiser gehoht un 
                                    Schlösser han mir gehoht, an jedr Tir ans.” (“Wir hatten in Ungarn viele Häuser und Schlösser, an jeder Tür eines.”) 
                                Bei den Einheimischen ging bald aus Neid folgender Witz um:  
                                
                                    - Wie nennt man einen der ein Haus hat? Antwort: Hausbesitzer.
 
                                    - Wie nennt man einen der ein Auto hat? Antwort: Autobesitzer.
 
                                    - Wie nennt man einen der ein Haus und ein Auto hat? Antwort: Flüchtling.
 
                                 
                                Für viele Soldaten, war das “nach Hause kommen” ein schweres Problem, doch 
                                    manche hatten Glück. Mein Schwiegervater erzählte, dass er als Gefangener der Amis (PW= Prisoner of war) in einem gefangenen Sammeltransport aus dem 
                                    Osten, quer durch Deutschland in ein Lager transportiert wurde. Dabei fuhr der Zug geradewegs an seinem Heimatort vorbei. Da sagte einer der Gefangenen, der englisch konnte zu dem bewachenden Colonel:” Wir wohnen hier, lass uns doch aussteigen“. Und kaum zu glauben, er lies den Zug anhalten und sie stiegen aus 
                                    und waren zu Hause. Ein anderer Bekannter erzählte uns: “Wir waren bei  Kriegsende im Kaukasus und mussten, um nicht in Gefangenschaft zu geraden, vor 
                                    den Russen fliehen, da sind wir tagelang nach Österreich gelaufen, gelaufen, gelaufen, bis uns das Blut in den Schuhen stand.” Es dauerte bis 1955 bis Dank 
                                    Adenauers Verhandlungsgeschick, die letzten Kriegsgefangenen aus Russland zurückkommen konnten.
                                     
                                      
                                    Leben, Handeln, Hamstern und Tauschen. 
                                    Da wir auf dem Lande lebten und der andere Großvater einen Bauernhof hatte, war 
                                        die Grundversorgung mit Lebensmitteln gesichert. Mein Vater der Tausendsassa schaffte es, hervorragend die Familie zu versorgen, denn er betrieb das 
                                        Handelsgeschäft meines Großvaters weiter. Allerdings, war das Handelsgeschäft nun ein Hamstergeschäft. Er fuhr übers Land zu den Bauern und tauschte dies und 
                                        jenes, was wir so brauchten. Ich erinnere mich noch, dass er eines Tages eine Schultafel und dazu ein ganzes Paket Griffel mitbrachte, den ich musste, bald zur 
                                        Schule. Ich erinnere mich auch noch, dass er einen ganzen Sack Zucker, etwa 20kg, heimbrachte. Der stand dann in der Speisekammer. Heimlich habe ich ein 
                                        Loch in den Zuckersack reingemacht, den Süßes gab’s ja nicht, und habe ab und zu etwas Zucker genascht. Bis meine Mutter dies bemerkte und dann gab's, so wie 
                                        es damals üblich war, ein paar Ohrfeigen. 
                                    Die Motorisierung. 
                                    Zuerst fuhr mein Vater mit einem alten DKW-Motorrad übers Land. Das war die Maschine, von der es heißt: “DKW das kleine Wunder, fährt den Berg rauf, kommt nicht mehr runter.” Genau das ist uns passiert, als wir mit der DKW zum 
                                        Eichelsammeln fuhren, denn wir hatten eine Sau im Stall und die braucht Futter und sie mochte Eicheln. Wir sammelten also einen Sack voll Eicheln im 8Km entfernten 
                                        Eichwald und wollten nach Hause fahren. Aber unsere DKW wollte nicht. Also schob mein Vater die Karre mit dem Sack Eicheln auf dem Rücksitz und ich lief 
                                        hinterher. Wir sammelten nicht nur Eicheln, sondern auch viel Bucheckern, aus der wir in einer Mühle Öl pressen liesen. Der Wald war überhaupt eine Versorgungs 
                                        Hilfsquelle und er war leer gefegt den Alles sammelte Äste, und ich sammelte säckeweise Fichtenzapfen zum Anfeuern. Autos gab es in unserer Gegend damals 
                                        kaum, auch der Müller kam noch mit dem Pferdewagen, um sein Mehl auszufahren. Unser Nachbar hatte eine “Spedition”, er fuhr mit zwei Kaltblüterpferden Langholz 
                                        aus dem Wald ins Sägewerk. Das habe ich oft beobachtet, da es beim Bergabfahren sehr brenzlig wurde. Von hinten schob der Wagen mit seinen 15 
                                        Meter langen Stämmen, stark auf die Pferde und deshalb war das Fuhrwerk immer mit zwei Mann unterwegs, einer vorne für die Pferde und der andere hinten, als 
                                        Bremser. Ansonsten, hatte unser Dorf einen Bahnhof und damals hielten dort mehr Züge als heute, denn viele Arbeiter fuhren jeden Tag morgens mit dem um 6 Uhr 
                                        zur Arbeit und kamen mit dem Zug um 19 Uhr wieder nach Hause, um dann noch  5 km zu Fuß zu laufen, denn alle waren gut zu Fuß. An vielen 
                                        Sonntagnachmittagen haben viele Dorfbewohner zu Fuß einen Ausflug in bestimmte Walddörfer der Nachbarschaft gemacht, dann anständig gevespert um danach wider 
                                        eine Stunde nach Hause zu laufen. Damals war man gut u Fuß. Schulbusse gab es nicht, so manche Kinder mussten bis zu einer Stunde zur Schule laufen. Weit 
                                        Laufen war selbstverständlich und deswegen hat auch niemand gejammert. Ich glaube, dass wir heutzutage in dieser Beziehung verzärtelt sind. Die Züge waren 
                                        damals rußig klapprig, alt und die Schienen nicht verschweißt, also rumpelte es ständig beim fahren. ”Dadam..Dadam..Dadam..Dadam..Dadam.. “ Ich erinnere mich, 
                                        dass bis in die sechziger Jahre ein wirklich uraltes Dampfzügelchen fauchend und zischend, wackelnd vom Nachbarort Dombühl nach Rothenburg /Tauber zockelte. 
                                        Wenn man mit dem Zug fuhr, war es sehr gefährlich das Fenster zu öffnen, um hinauszusehen, den die Rußpartikel der Lok flogen einem ins Auge. 
                                    Der Holzvergaser. 
                                    Diese magere Zeit hat nur überlebt, wer findig war. Findig war auch Herr Grundig, 
                                        der aus Wehrmachtsresten den ersten Nachkriegsradio, den, “Heinzelman”, herstellen lies. Unser Wiederaufbau und Wirtschaftswunder wäre nie zustande gekommen ohne 
                                        die Findigkeit des ganzen Volkes.  So fuhr mein Vater nicht mehr mit dem Pferdchen übers Land, sondern mit einem Daimler Baujahr 1920. Der stand nämlich 
                                        verrostet im alten Betriebsgebäude des Sägewerks. Aber wie kam er da ran? Weiß ich nicht. Wahrscheinlich gehamstert und getauscht. Gehamstert und getauscht hat 
                                        er auch Werkzeug, Schweißapparat, Rohre und Kessel. Für was er die brauchte? Er baute den alten Daimler in ein Lastwägelchen um, baute eine Pritsche, einen 
                                        Ofen mit Kessel und vielen Röhren drauf und fertig war der Holzvergaserhamsterlastwagen. (Hvg-LKW), wer weiß eigentlich heute noch, wie 
                                        ein Holzvergaser funktioniert? Der wurde natürlich mit Holz geheizt, Abfallholz vom Sägewerk. Dazu wurden die Schwarten, der Anfangsschnitt beim Brettersägen, 
                                        zersägt und in ganz kleine Stückchen zerhackt. Aber wie kriegten wir das hin? Mein Vater konnte alles, er erhamsterte ein Elektromotor und baute eine Kreissäge. 
                                        Damit begann die Autoenergieversorgung 1947. Ich reichte Vater die 1m langen Schwarten, er sägte 10 cm breite Stücke ab. Nun kam Großmutter ins Spiel, sie 
                                        hatte ein Beilmesser (Schnaber) damit hackte sie alles in kleine Würfelstücke, die kamen in einen Sack und aufs Auto. Nun ging's los, wir fuhren mit 40 Sachen 
                                        übers Land, und ich war der Heizer. Dazu schüttelte ich von Zeit zu Zeit die Asche aus dem “Brenner”, stieg auf die Pritsche und füllte Brennholz nach. 
                                        Machmal machten wir auch Pause, organisierten uns beim Metzger ein paar “Wurschtwecken”, (“mit Wurst belegtes Brötchen”) setzten uns an den 
                                        Straßenrand und machten Brotzeit. Dies spielte sich alles auf reinen Schotterstraßen ab, den asphaltiert waren damals nur die Bundesstraßen. Man sieht hier, wie die 
                                        Wirtschaft nach dem Krieg durch Pfiffigkeit, Fleiß und Schlauheit wieder in Gang kam. 
                                    Meine Tiere. 
                                    Eines Tages waren wir in einem Dorf hinter Ansbach und wir luden unseren 
                                        Holzvergaser bei einem Kunden ab. Die Tochter des Kunden half dabei und dann ist es geschehen, ich habe mich zum ersten Mal verliebt. Irma hieß das Mädchen, 
                                        aber das verliebt sein war schon nach 1 Woche vorbei. Mein Interesse war zu der Zeit mehr bei unseren Tieren als bei Mädchen. Wir hatten Ziegen, Hühner und 
                                        Enten und Stallhasen. Die Enten waren meine Favoriten, die musste ich füttern und hüten. Ich erinnere mich, eines Tages führte ich sie zu einem 1 km entfernt 
                                        gelegenen Teich. Ich redetet immer mit meinen Enten und sie hörten auf mich.  Ich lief vorneweg, dann kam der Schlicker und die Enten folgten im Gänsemarsch. Der Teich war für sie das Enten Paradies, das sie nicht mehr 
                                        verlassen wollten. Denn nach einigen Stunden wollte ich mit Ihnen wieder nach Hause. Aber sie folgten nicht auf mein Rufen, endlich nach einer halben Stunde waren sie zum Heimmarsch im 
                                        Gänsemarsch bereit. “Quak, Quak, Quak.....” Für die Stallhasen waren wir beide mein Bruder und ich zuständig. Die mussten wir regelmäßig misten, und Hasenmist kann bestialisch 
                                        stinken. Ich hatte einen Lieblingshasen den nannte ich “Christian”, für den sammelte ich immer Löwenzahn und Hasenscharte. Aber die Hasen waren zur 
                                        Familienversorgung unbedingt notwendig, und so wurde mein Christian trotz heftigsten Protesten geschlachtet und verspeist, aber ich as davon nichts. Manchmal war ich 
                                        auch beim Jungen von nebenan, der immer in den Sommerferien kam. Dieser Junge wollte Tauben züchten. Aber wir verstanden davon nichts. So gingen wir 
                                        eines Tages, zum Taubenhändler am anderen Ende des Dorfes. Wir kauften da zwei schöne junge Tauben, eine rote “Strasser” und eine andere “weiße” Taube. 
                                        Der Nachbar sperrte die Tauben zuerst in einen Verschlag, um sie danach freizulassen. Aber was er auch tat, die Tauben kehrten immer wieder zum 
                                        Taubenhändler zurück. Da hatten wir bald genug vom Taubenzüchten und dachten:” So ein Geschäft wie der Taubenzüchter müsste man haben, wo die Ware immer wieder zurückkehrt.”  
                                    Lektionen fürs Leben. 
                                    Auch unser Gockel sollte eines Tages geschlachtet werden, also hat ihn mein Vater 
                                        gefangen und mit dem Kopf auf einen Hackstock gelegt, und ”peng” mit dem Beil geköpft. Da der alte Hahn sich aber wehrte und mit den Flügeln wild um sich 
                                        schlug, das würde ja jeder, wenn sein Kopf auf den Hackstock gelegt würde, entkam er und rannte wild blutend ohne Kopf durch den Garten. Dieses Bild habe 
                                        ich mein ganzes Leben nicht vergessen und es hat mir gezeigt, dass ein Lebewesen erst dann wirklich Tod ist, solange noch Blut im Körper ist, sogar ohne 
                                        Kopf und ohne Hirn. Eines Tages, stand unser Hühnerstall meinem Vater im Weg, und er sollte versetzt werden. Aber das Ding war sehr schwer. Wir hatten zu der 
                                        Zeit einen starken Arbeiter der packte den ganzen Hühnerstall, um ihn mit “Hau-Ruck” wegzutragen. Da hat ihn mein Vater ausgelacht: “Was plagscht du dich denn so, rießich is des Schlossers Kraft, wann er mit Verlängrung schafft.” (“Was 
                                        plagst du dich denn so, riesig ist des Schlossers Kraft, wenn er mit Verlängerung schafft”) Dann holte er ein paar Rundhölzer aus dem Schuppen, mit einem hebelte 
                                        er den ganzen Stall hoch um dann legte er die anderen Rundhölzer unter den Stall. Dann schob er den ganzen Stall mit der linken Hand vor sich her, steckte dabei 
                                        demonstrativ die Rechte in die Hosentasche:” Sigsch so leicht geäht des.” (“Siehst du, wie leicht das auf diese Weise geht.”) Für mich als Bub war das 
                                        eine Lektion fürs ganze Leben die besagt: ”Nur nicht unnötig plagen, wenn es mit kluger Überlegung leichter geht.” 
                                    Die Schwester wird geboren. 
                                    Kaum waren die Menschen aus dem Gröbsten heraus, da gab's auch schon wieder 
                                        Geburten. Denn die Pille gab es nicht und des Nachts war sonst nichts los. Mir hat der Storch eine Schwester gebracht, auf die habe ich immer aufgepasst. Bis Sie ihre eigenen Wege ging. 
                                    Kaufen und Schlachten. 
                                    Unsere Sau war bald fett, und sollte geschlachtet werden, aber das war damals 
                                        verboten. Also wurde wie allgemein üblich, des Nachts “schwarz” geschlachtet. Im Dorf lebte ein ausgebombter Metzger aus Nürnberg, der kam des Nachts und hat 
                                        die Sau gemetzelt. Ich war auch dabei, denn ich musste mit der Lampe leuchten. Da gab's dann Kesselspeck, Blut und Leberwurst und Fleisch zum Räuchern für 
                                        Schinken. Vom Kesselspeck war mir schlecht, wenn er im Kessel kochte, verlies ich die Küche. Bis heute kann ich diesen Geruch nicht leiden. Unsere Dorfmolkerei 
                                        war auch in der schlechten Zeit immer im Betrieb. Die Bauern stellten Kannen mit Kuhmilch auf die Straße und ein Sammelwagen holte sie ab. Die Bezahlung erfolgte 
                                        dann in Butter. Die Molke konnte jedermann kostenlos abholen. Ich hatte ein kleines Wägelchen und eine Milchkanne, damit musste ich immer wieder Molke für die 
                                        Schweine holen. Für unsere Versorgung war es natürlich ein Glückszustand das mein Vetter in der Molkerei als Molker arbeitet und so gab es für uns so manches 
                                        Stück Butter zu kaufen. Auch in unseren drei Edeka-Dorflädchen, konnten wir so manches kaufen. Ich erinnere mich noch an die Salzheringe, die dort immer zu 
                                        kaufen gab, wenn der Gemeindiener mit seiner Schelle auf dem Fahrrad kam und dies lauthals verkündete. Manchmal war unser Büttel auch besoffen, dann nahm er 
                                        nach seiner Verkündigung einen großen Anlauf und schwang sich mit schwingenden und pendelnden Bewegungen auf sein altes Fahrrad und fuhr mit großen 
                                        Schwingungen bis zur nächsten Haltestelle. Die Heringe lagen im Laden eingesalzen in einem großen Holzfass und wurden beim Einkaufen in Zeitungspapier gewickelt. 
                                        Überhaupt wurde alles in dreieckige Tüten aus braunem Papier verpackt. Ich musste jeden Tag in einen unserer Kolonialwaren Lädchen, um etwas zu besorgen, denn es 
                                        gab ja keinen Kühlschrank und Vater brauchte öfters Zigaretten. Als Pfennig Wechselgeld, gab es für Kinder meistens rote Himbeerbonbons, aber ich mochte die 
                                        nicht, denn davon bekam man eine raue Zunge. Unsere Dorf-Läden, waren das Facebook von damals, jeder der einkaufte, wusste etwas zu erzählen, auch wenn es manchmal Dorftratsch war. 
                                    Universal Werkstoff Zeitungspapier. 
                                    Zeitungspapier war überhaupt lebensnotwendig, denn Klopapier gab es nicht, und 
                                        Sanftes schon gar nicht. Wir hatten ein Plumpsklo- und Zeitungspapier. Mein Bruder musste das Plumpsklo regelmäßig ausleeren und die Scheiße mit der 
                                        Schubkarre irgendwo hinfahren. Ich musste regelmäßig Zeitungspapier in Quadratische handgerecht Stücke für das Klo, schneiden. Man sieht, wie wir Kinder damals 
                                        schon für alle möglichen Arbeiten herangezogen wurden. Wir haben deshalb auch “schaffen” von klein auf gelernt. Anfangs wuschen wir uns immer in einer Schüssel 
                                        wie es halt früher so üblich war. Dazu musste man aber zuerst Wasser holen und nach dem Waschen wieder wegtragen. Wenn wir beim Großvater auf dem Bauernhof 
                                        waren, wusch ich mich morgens immer mit frischem, kalten Wasser des Pumb-Brunnens,”brrrrrrrr, war das saukalt”. 
                                    Wir bohren einen Brunnen. 
                                    Mein Vater hatte große Ideen, denn er wollte Limonade herstellen und im großen 
                                        Stil verkaufen. Dazu brauchte man aber einen guten Brunnen. Also hat mein Vater einen gegraben oder graben lassen. Ich war dabei, ich habe zugesehen. Der 
                                        Brunnen war ungefähr 2 m im Durchmesser und wurde 16 Meter tief durch den Sandsteinfelsen gegraben. Alles mit dem Pickel immer im Kreis herum. Mein lieber 
                                        Schollie, diese Leute von damals, die konnten hart arbeiten. Als der Brunnen fertig war, war die Bahn frei für unsere vom Vater gebaute Wasserversorgung, mit 
                                        eigener Elektropumpe und Riesen Kessel. Jetzt war Schluss mit Wasser holen. Deshalb, meint meine Frau, hätte ich bis heute nicht gelernt, sparsam mit Wasser umzugehen. 
                                    Unser Bad. 
                                    Jetzt bekamen wir auch eine Waschküche mit einem Becken aus Kunststein und 
                                        einer Badewanne, sie werden es nicht glauben, eine Badewanne, ganz aus Beton, aber unglasiert! Ab jetzt mussten wir Kinder regelmäßig baden. Allerdings nicht, 
                                        ohne vorher den Wasser-Kessel beheizt zu haben. Das heißt auch, Holz holen, Feuer machen und warten das Wasser warm war. Da gab es keinen bequemen 
                                        Warmwasserhahn, der allezeit funktionierte. Um Wasser und Holz zu sparen, wurde das Baden wie folgt eingeteilt: Zuerst kam Vater, danach Mutter ins gleiche Wasser 
                                        und danach in neues Badewasser mein Bruder, ich kam meistens zuletzt, was mich immer sehr geärgert hat. Das Baden war aber nicht so einfach. Haben Sie schon 
                                        einmal in einer nicht glasierten Betonbadewanne gebadet. Der Beton war wie Schmirgelpapier, deshalb musste man immer zuerst aufstehen sich rumdrehen und dann wieder in die Wanne legen. 
                                    Mutters Waschtag. 
                                    Der moderne Fortschritt hat viele Dinge zuwege gebracht, davon einige unnötige 
                                        oder sogar schädliche Dinge. Jedoch die Hilfsmittel zum Wäschewaschen für die Hausfrau sind wohl einige der größten Erfindungen der Neuzeit. Der Waschtag 
                                        meiner Mutter fing ganz früh um 7 Uhr an. Zuerst musste sie den Wasch-Kessel anheizen, das hieß “Schpechtälä” (“Kleinholz zum Anfeuern”) zum Anfeuern 
                                        machen und Holz in die Waschküche tragen. Dann Wäsche sortieren, Geld und Werkzeuge aus den Hosentaschen der Männer entfernen. Dann Wasser in die 
                                        Wanne füllen und die ganze Wäsche  darin vorweichen. Nun die Grobwäsche, mein Vater hatte ja oft ölige dreckige Schlosser-Anzüge zum Waschen gebracht, auf den 
                                        Tisch legen mit Kernseife einseifen und den Saudreck mit der Wurzelbüste ausbürsten. Nun ging die Wäscherei erst richtig los, die ganze Wäsche in der 
                                        Wanne mit Waschheber immer wieder bewegen und danach jedes Einzelstück auf dem Waschbrett ruppeln. Wenn alle Wäsche fertig war, musste Mama diese 
                                        nochmals mit neuem Wasser klarspülen und dann vortrocknen durch Auswinden. Viele Kleidungsstücke waren damals noch aus reiner Wolle und musste deshalb 
                                        vorsichtig einzeln extra gewaschen und zwischen Tüchern    getrocknet werden. Aber das war’s noch nicht, nun kam Folgendes: Die ganze Wäsche in den Garten   
                                              raustragen, aufhängen und die Bettwäsche zum Bleichen auf der Wiese 
                                        auslegen. Das war der         kräftezehrende, Frauen kaputtmachende, Waschtag der früheren Jahre. Am Waschtag Abend war Mutter ziemlich erledigt. Die 
                                        Bettwäsche auf der Wiese musste ich dann regelmäßig mit Wasser besprühen. Sobald es möglich war, hat mein Vater eine der neumodischen Wäscheschleudern gekauft dann ging es Mutter schon leichter. 
                                    Bei der Großmutter. 
                                    Die Mutter meines Vaters war für uns die “Großmutter” den Namen Oma kannten 
                                        wir damals gar nicht, aber sie war so ähnlich wie Karel Gott’s “Babuschka”. Sie hatte immer Zeit für uns Kinder. Großmutter kam vom Beeghof einem ganz kleinen 
                                        Dorf; am Rande der Frankenhöhe mit weitem Blick ins Hohenloher Tal. Großmutter hatte viele Sprüche drauf und redete Dialektwörter, die es heute gar nicht mehr gibt
                                        . Eines davon weiß ich noch, für Pfifferlinge sagte sie : “Rehli”. (“Pfifferlinge”) Wenn irgendetwas Überraschendes kam, sagte sie Ihren Hauptspruch: ”Potz Douti was Sach, Mazipan un Lebkuacha.”  (“Menschenskind sind das hier viele schöne Sachen.”)Großmutter hat, genauso wie man sich eine Oma 
                                        im Bilderbuch vorstellt, immer gestrickt. Aber wenn wir kamen und sie baten: ”Muattr komm, dämr Mühle spiela,” (“Großmutter, komm wir spielen Mühle.”) hat sie aufgehört mit stricken und hat einen weißen Schuhkarton 
                                        geholt. Auf den Deckel, malte sie dann mit dickem Zimmermannsstift die Linien des Mühlespiels. Nun kramte sie zwei Blechdosen hervor, in einer waren weiße 
                                        Kleiderknöpfe und in der anderen Dunkle. Dann ging das Mühlespiel los, weiße Knöpfe gegen Schwarze. Meistens hat Großmutter gewonnen, und das, weil sie wusste, wie man eine “Fickmühle”(Doppelmühle aus 5 ”Steinen) baute. Dann 
                                        sagte sie immer, ich weiß noch, wie wenn es gestern erst gewesen wäre:” Mühl auf, Mühl zua, schmeiss i naus dei Kuha..” (“Mühle auf, Mühle zu, jetzt werf ich 
                                        deinen Stein raus.”) 
                                    Es geht aufwärts. 
                                    Ab 1948 gab es das neue Geld, die zweite Währungsrefom in Deutschland. (Die 
                                        dritte war die Einführung des Euros mit 50% Geldentwertung). Die Idee meines Vaters  Limonade zu produzieren konnte verwirklicht werden. Denn es ging aufwärts
                                        , wer findig war, mutig und fleißig brachte es, im Gegensatz zu heute, zu etwas. Wir kauften ein anders Auto, ein Lastwägelchen, eine Marke die niemand mehr 
                                        kennt, einen “Rex” den durfte ich grün anstreichen. Ich schreibe extra durfte, denn es machte Spaß wie im Buch von Tom Sawyer und Huckleberry Finn, wo Tom das 
                                        Anstreichen seines Gartenzaunes für 5 Dollar verkaufte. Auch einen Gemüsehandel hatte wir vom Großvater übernommen, wir belieferten die Gegend ringsum mit 
                                        Gemüse und Obst, das in unserer Gegend nicht wuchs. Ich erinnere mich, wir kauften eines Tage einen Eisenbahnwaggon voll Krautsköpfe. Die Bauern, kamen von 
                                        weit her und ich verkaufte die Köpfe direkt aus dem Eisenbahnwaggon, der auf dem Bahngelände stand. Auch wir haben Sauerkraut eingemacht. Dazu gab es ein 
                                        großes Tonfass und ich musste dann die Krautsköpfe mit dem Gemeindeeigen Krauthobel kleinhobeln. Zusammen mit Salz wurde das Kraut dann ins Fass gelegt 
                                        und eingestampft. Einstampfen war mein Job und zwar barfuß mit den Füssen, im Kreis herumtreten. Zu dieser Zeit war Kraut noch das, was wir “Kraut’s” (Amerikanisch: Die Deutschen) zu jeder Gelegenheit aßen. 
                                    Wir kauften auch in der ganzen Gegend Pfifferlinge auf, welche die Bevölkerung 
                                        gesammelt hatte. Für ein Pfund gab's 40 Pfennige. Wer sich bei uns im Wald auskannte, konnte leicht 10 kg sammeln. Ich brachte es immer nur zu maximal 1 
                                        kg. Ich erinnere mich noch genau, eines Tages kam ein altes Weiblein, gut über 80 mit einer Schubkarre bei uns an, sie hatte darauf 4 große Spankörbe voll 1 a 
                                        Pfifferlinge gesammelt. Da versteht man das unser Wald heute kaputt gemacht wurde, denn man findet heute im gleichen Wald keinen Pfifferling mehr. Unser Wald 
                                        ist deshalb keinen Pfifferling mehr wert. Was helfen da Naturschutzgebiete und Bannwälder, wenn der ganze übrige Wald kaputt ist. Es ging dann mit dem 
                                        Firmenaufbau meines Vaters Ruck Zuck weiter. Wir kauften alte ausgemusterte Brauereiabfüllmaschinen, die mein Vater bis spät in die Nacht wieder zum Laufen 
                                        brachte. Anstreichen durfte oder musste ich, diesmal in weis. Dann weitete mein Vater als Sohn eines Jenischen Händlers, seinen Handel noch weiter aus. Es 
                                        entstand einer der ersten Getränkemärkte. Heute gibt es solche Märkte an jeder zweiten Ecke. Unsere Fahrer belieferten mit 2 Hanomag LKWs die ganze Gegend 
                                        mit Bier Limonade und Wein. Bei den vielen  Arbeiten, bei denen ich Vater und Mutter helfen musste, fällt auf das mein Bruder dabei nie auftaucht. Das kommt 
                                        daher, das er intelligenter war als ich und in die Nachbarstadt ins Gymnasium fuhr deswegen und tagsüber kaum da war. Ich habe auch versucht das Gymnasium zu 
                                        besuchen, aber es hat halt nicht gereicht. Was für ein Wunder, das ich diesen Artikel iberhaubt schreipen can.        
                                    1946 bis 1954 Die Schulzeit. 
                                    In der Schule. 
                                    Es ist nicht zu bezweifeln, dass ich in der Schule war, aber ich kann mich nicht 
                                        mehr daran erinnern, wie ich da hineingekommen bin. Es liegt wohl daran, dass man sich die unbeliebten Dinge nicht gerne merkt. Es gab auch keine besondere 
                                        Feier und eine Schultüte schon gar nicht. Aber an meine Ausrüstung, mit der ich zur Schule ging, kann ich mich erinnern, die kann ich beschreiben. Also, ich hatte 
                                        einen eingehamsterten Schulranzen, der ganz aus Pappe war, das hat aber niemand bemerkt, denn er war mit grünem Stoff überzogen. Dann hatte ich noch eine 
                                        Schiefertafel mit angehängtem Lappen. Rechen- und Lesebuch wurde von der Schule gestellt und jedes Jahr für die unteren Klassen wieder abgegeben. Wir 
                                        hatten eben eine Schule, genauso wie bei Lehrer Lämpel. Die Griffel waren in einem Holzkasten mit einem modernen Schiebedeckel. Unsere Schule war mitten im 
                                        Dorf, es war die gleiche Schule, in der schon meine Eltern und Großeltern gepaukt haben. Das Schulhaus war ein uraltes Fachwerkhaus, alle Treppen waren aus Holz 
                                        und über die Jahrhunderte, ebenso wie die Fußböden, ganz ausgetreten und knarrten ganz entsetzlich. Aber die Schule hatte eine große Uhr und einen kleinen 
                                        Glockenturm. Ab der dritten Klasse kann ich mich erinnern und erzählen, wie es in unserer bayerischen Volksschule so zuging. Wir hatten nähmlich (wer nämlich mit 
                                        h schreibt ist dämlich) einen Lehrer der kam aus Ostpreußen und war als Flüchtling zu uns gekommen. Das Besondere daran war das er eigentlich Offizier 
                                        der Artillerie der Wehrmacht gewesen ist und dort sein Bein verlor. Deswegen hat man ihn zum Lehrer umgeschult. Von Ihm haben wir in Bayern mehr über 
                                        Ostpreußen gelernt, als über die Fränkische Schweiz. Er hat uns auch viele Preußische Sprüche gesagt wie z.B; “Ne jut jebratene Jans, is ne jute Jabe Jottes
                                        .” (“Eine gut gebratene Gans ist eine gute Gottesgabe.”) Er war ein typischer 
                                        Vertreter unserer Elterngeneration, die den Krieg mitgemacht hat, und sehr zäh war. Denn als Lehrer musste unser Klassenlehrer doch viel vor der Klasse stehen. Das 
                                        habe ich aber damals nicht verstanden genauso wenig, warum er oft sehr laut brüllte. Das hatte aber seine Ursache daran, dass er bei dem Geschieße der 
                                        Anstellerei immer brüllen musste. Diesen Lehrer hatten wir jedenfalls in der 3. und 4. bis zur 6. und 7. Klasse. Wenn der Lehrer morgens den Raum betrat, mussten 
                                        wir alle aufstehen. Das ging dann immer: “Tack, Tack, Tack, Tack...........,” weil 
                                        nämlich unsere Sitze Klappsitze waren und dann kam es von uns wie eine Stimme : “Guten Morgen Herr Lehrer”. Danach folgte, was ich fürchtete, wenn es nämlich 
                                        hies: ”Hausaufgaben raus...”  
                                    Ab der dritten Klasse mussten wir mit Tinte ins Heft schreiben. Damals war mit 
                                        Tinte schreiben ein riesen Fiasko. Unsere Hefte hatte die Größe wie DIN A5 mit Zeilen oder Karos, allerdings auf ganz grobem Holzpapier. Oft, wenn man mit 
                                        diesen superspitzen Brausefedern nicht aufpasste, stocherte man ein Stück Holz aus dem Papier und wupps gab es einen hässlichen Tinten-Klecks. Aber das war bei 
                                        weitem nicht das einzige Problem, das beim Tintenschreiben auftauchte, nein, da waren diese verflixten Tintenfässer, die in die Schulbank eingebaut waren. 
                                        Irgendwelche Leute oder böse Buben taten immer Dreck ins Tintenfass. Wenn man dann mit der Feder ins Fass stieß, stachelte man oft einen tintigen, dreckigen Klos 
                                        herauf, und schon hatte man wieder einen hässlichen Tintenklecks. Diese Schwierigkeiten waren dem Lehrer aber egal, wenn man ein Diktat mit 
                                        Tintenklecksen ablieferte, gab es immer den schlimmen Eintrag: “Du Schwein Note 4”. Zu unserer Zeit gab es immer sehr viel Hausaufgaben, und ich habe sie 
                                        gehasst, denn sie haben mich von meinen wichtigen Betätigungen, dem Indianer-und Versteck-Spielen abgehalten. Deshalb war es bei vielen von uns Lausbuben üblich, 
                                        dass wir die Hausaufgaben einfach vergaßen oder absichtlich nicht gemacht haben. Wir wussten aber schon vorher, was dann in der Schule passieren würde. Wir 
                                        bekamen eine tüchtige Tracht Prügel. Dazu mussten wir uns über den Stuhl legen und dann gab es starke Schläge mit dem Stock auf den Hintern. Das hat uns 
                                        nicht weiter gestört, oder weh getan, denn “Hah hah hah...” unser ““Preißischer” Lehrer wusste ja gar nicht, dass seine Schläge nicht durch unsere Lederhosen 
                                        hindurchdrangen, denn diese waren starr und fest von jahrelangem Dreck. Bei uns war eine Lederhose, die nicht speckig und fest war, nichts Wert. Damals hatte 
                                        jeder Bub seine Lederhose an. Wenn sie so wollen, die Lederhose war unsere Schuluniform. Im Laufe der Zeit  hat unser Lehrer aber die Sache mit den 
                                        Lederhosen kapiert und deshalb gab es ab jetzt Tatzen mit dem Holzstock auf die Handfläche. Unser Unterricht fand inzwischen in einem ebenerdigen Nachbarsaal statt
                                        , der auf der hinteren Seite sehr große Fenster hatte. Draußen hinter dem Fenster wuchsen Haselnussbüsche mit schönen langen geschmeidigen Austrieben. Diese 
                                        Hölzer eigneten sich ideal als Tatzenstöcke. Deshalb öffnete der Herr Lehrer von Zeit zu Zeit das Fenster beugte sich hinaus und schnitt sich einen neuen 
                                        Tatzenstock ab. Das führte natürlich zu Maßnahmen unsererseits, “unsererseits”, das waren die faulen Lausbuben so wie ich. Deshalb schnitt ich kurzerhand alle für Tatzenstöcke geeigneten Triebe mit dem Taschenmesser weg. Ein Taschenmesser 
                                        oder gar ein Fahrtenmesser, hatte zu dieser Zeit, jeder richtige Junge. Am nächsten Tag, kam dann das Drama, irgendeiner war wieder dran mit dem Tatzenkriegen. 
                                        Also ging der Herr Lehrer zum Fenster, beugte sich hinaus und fluchte ganz jämmerlich auf Ostpreußisch: “ Wer hat dat jetan? Ihr verfluchte Bande, wer war 
                                        dat, wer hat dat allet abjeschnitten?” Er machte ein rießen Geschrei mit seinem von der Artillerie trainiertem Schreiorgan. Er wurde immer heftiger und schrie:” Wer hat dat jetan? Melde dich du Feigling, du bist zu Feige um zu deiner Tat zu stehn.” Das war jetzt aber mir zu viel, denn vieles war ich, aber niemals Feige. 
                                        Also hob ich den Finger und meldete mich. “Ich war’s”: Und nun kam die Überraschung, den des Lehrers Antwort war: “Aaah du warst dat, setz dich wieder hin.” Damit war die Sache vorbei, mein Mut hat den alten Soldaten wohl so gut 
                                        gefallen, dass ich ohne Strafe davonkam. Strafe bekam ich viele, zum Beispiel musste ich eines Tages wegen irgendetwas, was ich vergessen habe, nach der Schule “Nachsitzen”. Das war eine schwere Strafe für mich, wenn alle Freunde 
                                        draußen spielen und tollen, im leeren Klassenzimmer sitzen und schreiben. Wie ich da so eingesperrt war, blickte ich sehnsüchtig zum Fenster und bemerkte, das 
                                        Spalierobst an seinen Befestigungshölzern bis zum Fenster wuchs. Höhe etwa 5 Meter über dem Boden, also nichts wie weg und schnell war ich am Spalierobst 
                                        runtergeklettert. Am nächsten Tag hat es mich sehr gewundert, das nichts passierte, keine Strafe, kein schimpfen, nichts? Die schlimmsten Schulstunden waren die 
                                        Kopfrechenstunden, denn ich konnte wohl Kopfrechnen, aber nur langsam, die ganze Sache ging mir zu schnell, so hatte ich damit viel Ärger. Die anderen Schulsachen 
                                        habe ich eigentlich so nebenbei gemacht. Ich erinnere mich, eines Tages mussten wir als Hausaufgabe, des Schillers “Glocke”  lernen. Natürlich habe ich das, wie 
                                        so oft, vergessen. Jetzt war guter Rat teuer. Als die Abfragestunde kam, kam auch die Lösung meines Problems, denn der Lehrer fing in der hintersten Sitzbank 
                                        an und fragte jeden Schüler nacheinander ab. Jeder musste einen Vers der Glocke zu rezitieren. Da habe ich sofort gezählt und geschaltet: Also beim 6. Vers komm 
                                        ich dran. Schnell habe ich mir den 6.ten Vers  eingeprägt und als ich dran war, runtergerasselt allerdings auch sofort wieder vergessen. Eine der schönsten 
                                        Schulstunden waren die Singstunden. Zwei Lieder, die wir damals gesungen haben, singe ich auch heute noch. Wenn ich schlecht drauf bin, singe ich schon mein ganzes Leben lang, bis heute: 
                                    “Wir sind jung die Welt ist offen......Bruder lass den Kopf nicht hängen, kannst ja nicht die Sterne sehen, vorwärts dringen, vorwärts drängen, wir sind jung und das ist schön..................”  
                                    Wenn ich gut drauf bin und alles, wie am Schnürchen läuft, singe ich bis heute nach 60 Jahren: 
                                    “Die Leineweber haben eine saubere Zunft, die harum die scharumm, die schrumm 
                                        schrumm schrumm 
                                    Ob fein oder grob, gefressen wern’se doch von der Julle von der Schrulle, von der 
                                        Schrumm, Schrumm schrumm.................”  
                                      
                                    Natürlich, sangen wir außerhalb der Schule vor allem Lausbubenlumpenlieder, bis auf 
                                        drei habe ich alle  vergessen: “Freu dich des Lebens, Großmutter wird mit Sense rasiert, aber vergeben, sie war nicht eingeschmiert....” oder : “Zwei Jungen stiegen auf einen Baum, sie wollten einen Appel klauen,, sie fanden keinen Appel, der Baum das war ne Pappel.......” und: ”Unsre Oma fährt Motorrad, ohne Lampe ohne Licht und der Schutzmann an der Ecke sieht die alte Schachtel nicht....” 
                                    Nach dem Singen in der Schule, folgte oft der obligatorische Spruch, der 
                                        inzwischen zur allgemeinen Redewendung geworden ist: “Gut im Singen, Lesebuch raus....” 
                                    Damals war die Schule nicht nur zum Lernen des Stoffes da, sondern auch zum 
                                        Lernen von Tugenden und Verhaltensweisen. Zum, Beispiel: Fleiß, Höflichkeit, Mut usw. und es gab Betragungsnoten. Bei Betragen, hatte ich immer “gut” nur beim 
                                        Fleiß war es anders. Na ja, lassen wir das Es geht ja niemand etwas, an was der Lehrer mir da ins Zeugnis geschrieben hat. Unsere Lehrer damals hatten vor 
                                        jedem Schüler Respekt der ein richtiger und anständiger Kerl war. Seinen Hauptverhaltenslehrsatz, den er uns immer wieder einprägte, habe ich mein ganzes Leben nicht vergessen : ”Sucht euch eure Freunde aus, meistens sind es die bösen Freunde, die euch zu Untaten verführen.” An vielen Schulen mussten in der 
                                        damaligen Notzeit die Schulkinder Heizmaterial selbst mitbringen. Bei uns war das nicht notwendig, denn wir hatten einen Sägemehlofen in der Schule, der mit übrig 
                                        gebliebenem Sägemehl aus dem Sägewerk beheizt wurde. Aber ganz geheuer war der Ofen nicht, denn manchmal explodierte er und es erfolgte zu unserer Belustigung eine rießen Knallerei. 
                                    Unsere Spiele.   
                                    Das ganze Dorf und die Gegend im Umkreis von 3 bis 7km rings um unser Dorf, 
                                        war unser Spielplatz. Wir spielten fast jeden Tag, entweder in kleinen zusammengeschweißten Kumpelgruppen, oder fast alle Dorfkinder zusammen, Große 
                                        und Kleine. Auf dem Schulhof in der Pause bildeten wir alle, Buben und Mädchen zwei Gruppen, die einen waren die Wölfe und die anderen die Kinder, in einem 
                                        Spiel genannt: “Wer hat Angst vor dem bösen Wolf”. Die Wölfe mussten die Kinder fangen. Wie überall auf der Welt, spielten wir damals auch Fußball, und 
                                        zwar so, wie heute noch manchmal in Afrika, nämlich, mit Blechdosen. Zwei andere Spiele, ”Räuber und Schandarm” und “Schnitzeljagd”, gingen über Seitenwege durch 
                                        das ganze Dorf.  Unser Dorf hatte damals nicht nur reguläre Straßen sondern auch noch jede Menge kleine Seitenwege, auf denen die Bauern schneller auf ihr Feld 
                                        kamen. Einer dieser Wege ging über den Dorfbach, den musste man aber überspringen. Da dies einem Bauern aber nicht gefallen hat, hat er einen 
                                        Stacheldraht am Bach endlang gezogen, und prompt bin ich da reingesprungen. Das gab eine große Wunde am Schienbein die wegen des rostigen Stacheldrahtes sehr 
                                        schlecht zuwuchs, sodass ich 4 Wochen von der Schule wegbleiben musste und vom Bruchrechnen deshalb nichts mitbekam. Erst später bei der Fachhochschulreife, 
                                        habe ich diese verflixte Mathematik kapiert, denn ein Achtel ist doch mehr als ein Viertel, oder? Ein anderes Spiel, das wir oft bis in die Nacht hinein spielten, war: “Kaiser, Edelmann, Bettelmann, Boxsoldat”. Da warf einer einen Tennisball auf den Boden, und wer den fing, konnte in der Spielhirarchie eine Stufe höher steigen. Und 
                                        vor allen spielten wir normales Versteckspiel, wir nannten dies: “Pfui “. Alle 
                                        versteckten sich und einer musste suchen. Wer gefunden wurde, konnte sich an einem Scheunentor Freischlagen. Wer das nicht schaffte, musste ab jetzt suchen. 
                                        Bei den Bauern gab es lange Seile für die Heuernte, ein solches Seil banden wir an einer Seite an ein Scheunentor, an der anderen Seite hat einer das Seil 
                                        geschwungen. Alle anderen Kinder sind dann mit dem Seil, und ins gesprungen Seil gesprungen. Im Sommer, wenn es sehr heiß war, saßen wir Buben manchmal nach 
                                        dem Motto “nur nicht rühren” auf einem Holzstoß und schnitzen irgendetwas. 
                                    Einer unserer schönsten Spielplätze war zwar einige km entfernt aber um so 
                                        schöner, das Tal des Flüsschens  Jagst. Durch den Fluss konnte man bis zu den Knien im Wasser waden und versuchen Forellen mit den Händen zu fangen. Ehrlich
                                        , ich habe nie eine Forelle erwischt. Aber einen Hecht habe ich auf Indianerweise gefangen. Der stand nämlich im tiefen Wasser einer Bachschleife unseres 
                                        Dorfbaches, als wir dort gerade spielten. Wir beobachteten den Fisch eine Weile und der stand im ruhigen Wasser und rührte sich nicht. Da hatten wir eine Idee, 
                                        wir banden ein Fahrtenmesser, jeder von uns Buben hatte als Grundausstattung ein Fahrtenmesser, mit Schnur, irgendeiner hatte immer Schnur in der Tasche, an einen 
                                        Stock. Ich stieß dann von oben mit dem Messer zu und der Hecht war reif für die Pfanne. Ein anderer Spiel und Badeplatz war ein alter mit Wasser vollgelaufener 
                                        Steinbruch. Leider existiert er heute nicht mehr, denn die Autobahn A6 wurde genau über ihn gebaut. Der Höhepunkt aller Spielaktivitäten, war das Heuhüpfen in einer 
                                        Scheune vollgestopft mit frischem Heu. Es war damals so, dass jede Scheune einen Scheunendachboden und eine darunter liegende Heukammer hatte. Dazwischen 
                                        war die Dachbodenluke zum Hochladen des Heus. Wir sprangen stundenlang mit Begeisterung immer ins frische Heu. Wenn man unten war, musste man über eine 
                                        Leiter wieder hochklettern. Mein Schulweg war eigentlich nur 15min Gehzeit, aber ich habe oft mehr als eine Stunde gebraucht, denn da spielten wir schon wieder, 
                                        Landstechen, Pfennigschieben und vieles andre mehr. Landstechen geht so : Zwei Buben spielen gegeneinander, man braucht einen dreckigen Platz, der noch feucht 
                                        ist, aber schon fest. Darauf markiert man zwei nebeneinander liegende Felder.  Nun versucht jeder Junge das Feld des anderen abzuschneiden, indem er sein Messer 
                                        in das Feld des anderen wirft, dort wo das Messer im Dreck stecken bleibt, wird das Feindesfeld abgeschnitten. Pfennigschieben geht so: Eine Menge Kinder, Buben 
                                        und Mädchen spielen vor einer Hauswand, indem sie jeweils einen Pfennig von einer Markierung weg, zur Hauswand werfen, derjenige der seinen Pfennig am 
                                        weitesten zur Wand bringt, darf dann alle Pfennige kassieren. Und dann waren da noch die vielen Indianerspiele, die ja alle Kinder überall spielen. Wir hatten dazu 
                                        eine Methode gefunden uns indianergemäß, einzukleiden, denn wir nahmen Bauern-Judesäcke schnitten sie auf und machten Hosen daraus, die wir mit Franzen 
                                        verzierten und Hühnerfedern für den Kopf, gab, es überall. Mein Indianername war : “Gelber Blitz ” >>> “Hugh..... ich habe gesprochen...” Entgegen aller Indianertradition, war unsere Hauptwaffe die selbsgebastelte Steinschleuder bestehend 
                                        aus Astgabel und ausgeschnittenen Autoreifen-Gummistreifen. Alle Dinge, mit denen wir spielten, kosteten nichts, denn Taschengeld gab es kaum, ab und zu reichte es 
                                        für eine Kugel Eis, die es am Sonntag in drei verschieden Sorten beim Bäcker gab. Dann waren meistens bis zu 20 Kinder vor dem Bäckerladen versammelt und 
                                        schleckten ein 10 Pfennig Eis. Zu mehr reichte es damals nicht. 
                                    Wir machen Taschengeld. 
                                    Taschengeld auf die heute übliche Weise gab es nicht. Die meisten Eltern hatten 
                                        wenig oder waren der Ansicht, dass wir Geldverdienen lernen sollten. Also haben wir viele kleine Dinge gearbeitet, und dabei einiges verdient. Zum Beispiel: Pilze 
                                        sammeln und verkaufen, Vater beim Arbeiten helfen oder Kegelaufstellen. In einem unserer Gasthäuser, gab es eine jener uralten urigen Vollholz-Kegelbahnen mit 
                                        Überdachung. Die Kegel stellten sich natürlich nicht automatisch auf, sondern ein Kegeljunge tat dies. Einer der Kegeljungen war ich. Für einmal aufstellen gab es 
                                        zwar nur 5 Pfennige, aber so ein Kegelabend war oft sehr lang. Kegelaufstellen war richtige Arbeit und man musste höllisch aufpassen, das nach dem Aufstellen 
                                        der Kegel schnellstens die Bahn verlies, sonst fuhr einem die Kugel auf die Füße. Ich erinnere mich das ich mir eines Tages vom Kegelgeld für 13 Mark ein paar 
                                        neue Schlittschuhe, Marke “Gloria”, zum Anschnallen, gekauft habe. Es gab auch noch andere Möglichkeiten sein Taschengeld aufzumöbeln, etwa Kartoffelkäfersammeln 
                                        oder Maulwürfe fangen. Dazu hatte die Ge meinde alle Kinder aufgerufen, denn Pestizide gegen den Kartoffelkäfer gab es noch nicht. Also liefen wir mit leeren Flaschen durch die Äcker und sammelten Käfer und deren 
                                        Larven in die Flaschen. Wenn die Flasche voll war, konnte man sie an der Sammelstelle abgeben und bekam ein paar Pfennige, wie viel weiß ich nicht mehr. Genauso war es mit den Maulwürfen denn die 
                                        Maulwurfplage war sehr groß, wahrscheinlich, weil Maikäfer und deren Engerlinge im Massen auftraten. Es gab bei uns Eichen, unter denen lagen Maikäfer als dicke 
                                        Schicht auf dem Boden, sodass man kaum laufen konnte. Lange habe ich mich bemüht Maulwürfe zu fangen, aber im Gegensatz zu meinen Freunden habe ich nie 
                                        einen Maulwurf in den Fallen gehabt, bestimmt habe ich irgendetwas falsch gemacht, denn es ist noch kein Maulwurfsfänger vom Himmel gefallen. 
                                    Winteraktivitäten.  
                                    Gemäß meiner Erinnerung waren die Winter auf der Frankenhöhe immer sehr streng, 
                                        mit unheimlich viel Schnee, aber vielleicht fand ich die Schneeberge nur deshalb so hoch, weil ich noch so klein war. Jedenfalls war vor unserem Haus ein Hohlweg, 
                                        der besonders im Februar vom Schnee völlig zu geschneit war. Motorisierte Räumfahrzeuge gab es damals nicht. Die Gemeinde hatte einen dreispitzigen 
                                        Schneepflug, der so breit war wie die ganze Straße. Vorne wurden zum Schneeräumen 2 schwere Kaltblüter Pferde gespannt, die aber regelmäßig in 
                                        unserem Hohlweg stecken blieben. Genauso blieben sie auf den Straßen zu den nächsten Dörfern stecken. Dann mussten die Männer alle raus zum Schaufeln. 
                                        Manchmal waren die Straßen erst nach 2 Tagen wieder frei. Ich erinnere mich, das mein Vater manchmal, mit dem Auto am Abend nicht nach Hause kommen konnte 
                                        und irgendwo übernachten musste. Für uns Kinder war der Winter ein Schneeparadies. Wir gruben Höhlen und Gänge in die meterhohen Schneewehen, bis 
                                        wir völlig durchnässt waren. Denn wir hatten nur Schafwolle und Baumwollkleidung im Winter. Die nahm die Schneenässe solange auf, bis überall an den Hosen und 
                                        an den Ärmeln Eiszapfen hingen. Wie gut und praktisch dagegen ist da heute die heutige Kinderkleidung. Die nassen Sachen wurden zu Hause an einen 
                                        fächerförmigen Holzaufhänger direkt über den Ofen gehängt. Für alle Dorfkinder war Schlittschuh-laufen auf dem Weiher und Skifahren selbstverständlich. Skifahren 
                                        natürlich ohne Lift. Unsere Ski waren die Sorte von Skiern, die heute im Museum zu sehen sind. Gewachste Allgäuer Eschenfestholzski mit Riemenbindung, die man 
                                        während des Sommers spannen musste. Unser Abfahrtsberg lag etwa eine halbe Langlaufstunde vom Dorf weg. Natürlich gab es keinen Lift. Wir rannten den ganzen 
                                        Nachmittag den Berg hoch und fuhren wieder runter. Wer nicht aufpasste, fuhr dabei in den Wald und musste die “Hinfallnotbremse” ziehen. Auch eine Schanze 
                                        hatte wir aufgebaut und ich habe es sogar auf 18 Meter Sprungweite gebracht. Da wir während des Tages,  wegen des Skifahrens keine Zeit zum Schlittenfahren 
                                        hatten, machten wir diese Gaudi am späten Abend. Bis nachts um 10 ratterten wir mit Geschrei und Juhu bei hellem Mondschein mit unseren Holzschlitten die 
                                        gefrorene Dorfstrasse hinab. Wenn die Straße nicht richtig glatt war, schütteten wir heimlich noch Wasser auf die Straße. Für den Verkehr war das nicht so schlimm, 
                                        den Autos kamen Abends keine mehr. Im Winter kam ich oft zu spät zur Schule oder nach Hause, den auf dem Schulweg gab es  ja so viele Möglichkeiten zum 
                                        Eisrutschen. Bei diesen vielen wunderbaren Spielen, muss es für jedermann klar sein, das wir damals keine Zeit für Schul-Hausaufgaben hatten. Zeit hatte ich 
                                        dagegen immer für ein Kindergebet, wenn die Dorfglocke am Abend dazu aufrief. ”Unser Vater im Himmel....” 
                                    Kaugummi und Margarine Bilder und Briefmarken.  
                                    Meine Kindheit war die große Kaugummizeit, Kaugummi war amerikanisch und das 
                                        war modern. Also haben wir gekaut, gekaut und gekaut. Wenn der Gummi dann ausgekaut war, hatten wir kein Geld für neuen Kaugummi. Also haben wir den 
                                        ausgekauten Kaugummi unter dem Tisch “gepeppt” um ihn später, nachdem er i n Zucker gelegt war wieder zu kauen, kauen, kauen....Kaufte man einen Kaugummi, so waren kleine Schwarzweisbilder von 
                                        Schauspielern und Sänger, damalige “Stars” eben, beigefügt. Diese Bilder habe ich haufenweise gesammelt, das waren Namen wie Sabine Sinjen, Horst Buchholz und Rudolf Prack usw. Aber nicht 
                                        nur diese, sondern auch die Margarinebilder. Für den Kauf von Sanella Margarine, gab's schöne bunte Afrikabilder von wilden Tieren und für die Resi Schmelz, gab es Bilder von der 
                                        griechischen Geschichte, diese Bilder konnte man dann in ein Buch einkleben. Das Buch mit den Bildern von Resi,           Das Resi-Buch   
                                    habe ich heute noch, weil es ein gutes Geschichtsbuch war.   
                                    Jeder Junge in meinem Alter hat damals Briefmarken gesammelt und die gab es Haufenwiese auf den alten  Postkarten und Briefen der Hindenburg- und Ebert-Zeit. 
                                        Vor Beginn des Schulunterrichtes, war immer Briefmarkentauschaktion, eine Hindenburg, gegen eine AM-Post und so weiter. Ich denke, ich hatte tausende, von vor allem 
                                        deutsche, polnische und amerikanische Briefmarken. Die englischen Königinnen Marken hatte jeder. Eine Marke hatte ich besonders in mein Herz geschlossen. Es war eine große blaue Flieger-Marke 
                                        mit einer JU 52 drauf:          
                                    Lausbubenstreiche. 
                                    Als richtige Lausbuben in Lederhosen, haben wir natürlich immer wieder 
                                        Lausbubenstreiche gemacht. Aber um das gleich klarzustellen, wir haben nichts kaputtgemacht und niemand größeres Leid zugefügt, lediglich so manchen unbeliebten 
                                        Zeitgenossen ein bisschen geärgert. Unsere Streiche waren alle ein bisschen in der Art von Wilhelm Busches Lausbubenstreiche in “Max und Moritz” -Art. Wenn wir 
                                        durchs Dorf rannten, gab es ein Haus, dessen Bewohner sich furchtbar aufgeregt haben, weil wir des Öfteren dort vorbeirannten und lärmten. Eines Tages schütteten 
                                        deswegen die Hausbewohner eimerweise Wasser auf uns heraus. Das war eine Kampfes-Herausfordenung die wir Dorfbuben annahmen. Also, kamen wir am späten 
                                        Abend zu dem Haus und übten Rache. Das Haus war recht alt und hatte noch Fenster wie ehedem, mit von außen eingegkitteten Scheiben. Das haben wir 
                                        ausgenützt und bei Mutter eine Stopfnadel organisiert. Diese wurde mit Kontakt zum Glas in den Fensterkitt  gesteckt. Die Nadel hing an einem meterlangen 
                                        Zwirnsfaden, den wir hinter eine Ecke zogen, sodass uns niemand sehen konnte. Dann ging das Gewitter los. Wenn man am Faden zupfte, schlug die Nadel ans 
                                        Fenster, das Glas kam in Schwingungen und machte einen furchtbaren Lärm. Die armen Hausbewohner, sie sahen mehrmals nach, wo der Lärm herkommt und 
                                        schimpften heftig auf die Saububen, die ihnen keine Ruhe lassen. Diese Zwirn-Methode haben wir des Öfteren auch zu anderen Anlässen, angewandt. Geärgert 
                                        haben sich auch viele Leute, wegen eines anderen Zwirnsfadens. An dem hing nämlich ein Geldbeutel, der auf dem Gehsteig lag. Jeder der ihn sah wollte ihn 
                                        natürlich aufheben und das Geld einsacken. Aber soweit kam es nicht, den wir saßen auf der anderen Straßenseite und zogen dem Finder den Geldbeutel weg, 
                                        ätsch. Verärgert, gingen die Finder weiter. Später hatten wir eine andere Idee, wir liesen den Faden weg, stattdessen, füllten wir das Portmonee mit Hühnerdreck und legten es a uf die Straße. Jeder der den Geldbeutel fand, öffnete ihn natürlich sofort, denn er wollte ja Geld sehen, und dann kam jedes Mal 
                                        der Aufschrei: ”Pfui Deifl”. Da haben wir uns halb totgelacht. Eines Tage klettere ich beim Kühehüten aus 
                                        lauter Jux auf einen jungen Baum. Ich glaub, es war eine Birke, die auf dem Nachbargrundstück stand. Überraschenderweise, kam der Baumbesitzer vorbei, und als 
                                        er mich sah, wurde er wütend, nahm seine Peitsche und schlug nach mir hoch. Jetzt war bei mir guter Rat teuer, denn höherklettern ging nicht mehr, und hinabsteigen ging 
                                        auch nicht, in meiner Not, sprang ich die 3 Meter hinab direkt auf den Bauern drauf, der wich vor Schreck zurück, und ich rannte weg. So geht es den frechen Buben, wenn 
                                        sie auf fremde Bäume steigen. Natürlich haben wir auch, so wie es sich für Lausbuben gehört Kirschen, Äpfel, Birnen und Zwetschgen 
                                        geklaut, klar, entschuldige ich mich heute dafür, doch leider sind die Geschädigten alle schon gestorben. Viele andere Streiche, die wir machten, habe ich nach 60 
                                        Jahren leider vergessen, wenn ich gewusst hätte das ich sie eines Tages niederschreiben würde, hatte ich sie damals alle notiert. Halt, da fällt mir noch ein 
                                        so ein Ding ein: Also, eines Tages, es war im März, und wie immer, war unser Dorfbach die “Ampfrach” stark über die Ufer getreten, so das seine ganze Ach 
                                        völlig überschwemmt war, und da hatten wir die Idee mit dem Kahn zu fahren. Einen Kahn gab es im ganzen Dorf nicht, aber der Bauer der dem Ufer am 
                                        Nächsten lag, hatte in der Scheune einen Sautrog zum Schlachten hängen und das wussten wir, also kamen wir heimlich in die Scheune und trugen den “Kahn” auf’s 
                                        Wasser. Und der Sautrog schwamm wirklich auf der Ampfrach mit zwei Matrosen an Bord. Nachdem wir genug hatten, trugen wir den “Kahn” wohlbehalten, aber 
                                        durchnässt, heimlich wieder zurück in die Scheune. 
                                    Mein geliebtes Fahrrad. 
                                    Mein Fahrrad habe ich über alle anderen Dinge sehr geliebt und gebraucht. Mein 
                                        Fahrrad war kein Mountainbike, kein Supersportrad und kein 7-Gang Tourenrad, nein sondern der Notzeit entsprechend, ein uraltes NSU-Ding total verrostet und 
                                        klapprig. Aber es war stabil, es würde auch einem modernen Mountainbike alle Ehre machen, denn wir fuhren damals meistens über Feldwege, Schotterstraßen oder quer 
                                        durch den Wald. Ich habe an ihm gelernt, wie man einen Schlauch flickt, und durch Nachziehen der Speichen das Rad justiert. Später kaufte ich ihm dann neue 
                                        Schutzbleche und strich das ganze Ding schwarzgrün an. Ab dem zehnten Lebensjahr, ging es dann jedes Jahr im Sommer auf Radtour. Erst in die nähere 
                                        Umgebung in die Nachbarstädte und danach auf große Jugendherbergs-Touren, auf die schwäbische Alb, an den Bodensee, und in den Schwarzwald. Damals hatte ich 
                                        mich daran gewöhnt, ohne Gangschaltung Berge rauf und runter zu fahren denn man kann auch die Knie umschalten. In den 50 er Jahren gab es dann n eue Fahrräder zu kaufen. Viele Schulkameraden hatten bald 
                                        wunderbare, total verchromte schöne Edel-Viktoria Räder. Aber ich blieb meinem alten Vehikel treu. Bald darauf grassierte dann der Mopedvirus mit den “Vickis und 
                                        Quicklis”, auch dieser Virus mich hat mich nie befallen, denn ich hatte ja meine alte NSU mit Kniescheibenzündung. Erst viel später, 1969 wechselte ich dann zum ersten Auto natürlich ein NSU-Prinz
                                        , tüt, tüt, tüt... Mit dem sind wir sogleich nach Österreich und die Großglockner Hochstrasse raufgefahren, bis das Öl im Motor gekocht hat und unsere NSU 
                                        Höllenmaschine dort oben bis zur Abkühlung, stehen blieb. 
                                    Lernen wie Alkohol und Nikotin wirkt. 
                                    Ki nder müssen alles lernen, auch den Umgang mit dem “Alkoooool”. Mein erster Kontakt mit Alkohol kam eigentlich überraschend, war 
                                        aber harmlos. Mit einer Menge Verwanden und Bekannten, saß ich in der Stube und hörte zu, was die Leute so alles zu erzählen hatten. Mein Vater hatte neuen Most gemacht den durften alle probieren. 
                                        Der Birnen Apfel Most schimmerte golden schillernd und verlockend, den wollte ich natürlich auch trinken und man lies mich. Wegen der vielen Leute, war 
                                        aber kein Stuhl mehr da, und so musste ich mich auf den lehnenlosen Küchenhocker setzen, was mir zum Verhängnis wurde, denn nach einer halben 
                                        Stunde wirkte der Most und ich hatte davon keine Ahnung. Plötzlich konnte ich mich auf dem Hocker nicht mehr halten und fiel “vom Hocker”. Da haben die 
                                        Leute gelacht und mich auf’s Kannabee gelegt............   
                                    Bei meinem zweiten und vorletzten Rausch, den wir auch “Affen” oder “Ballen” nennen, klingt ähnlich wie “Ballermann”, fiel ich nicht vom Hocker. Diesmal war es 
                                        Bier, das mich benebelte und ich hatte keine Ahnung wie Bier wirkt. Also, es war so, ich half einem Bauern beim Weizendreschen. Wer jemals dabei war, wie es 
                                        staubt, wenn man mit einer Dreschmaschine Baujahr 1920 drischt, der kann verstehen, das ich nach der Drescherei in der Sommerhitze, beim Vesper tüchtig in 
                                        die Bierflasche, im Frankenland gab es auch in den schlechten Zeiten immer Bier, geschaut habe. Ergebnis: Ein Affe war geboren. Da habe ich gelernt, dass man 
                                        Bier nicht in Mengen zum Durstlöschen trinken darf. Für die nächsten Jahre war dann die Sauferei vorbei, erst viel später schon erwachsen lernte ich Weindrinken 
                                        in Massen, bis es lustig wird, dann reicht's. 
                                    Auch das Rauchen habe ich probiert, mit verheerenden Folgen: Wir, 4 Lausbuben, 
                                        wollten unbedingt wissen, wie Rauchen ist, und so sind wir in den Wald gegangen, und haben haben uns Zigaretten gedreht. Aber nicht aus MB-Tabak und Efka
                                        -Zigaretten Papier, nein, sowas besaßen wir nicht. Wir nahmen Zeitungspapier gefüllt mit trockenem Eichenlaub. Wir qualmten damit, was das Zeug hält und 
                                        rauchten wie eine Dampflok. Aber danach war uns schlecht, ich glaube, in meinem ganzen Leben war mir nie mehr so schlecht wie vom den “Eichotin”. Diese 
                                        Erfahrung war so drastisch, dass ich mein ganzes Leben keine Zigarette mehr gequalmt habe. Paff paff paff.......... 
                                    Helfen auf dem Bauernhof. 
                                    Meine Großeltern mütterlicherseits hatten einen Bauernhof, auch dort habe ich einen 
                                        Großteil der Kindheit verbracht. Obwohl es auf dem Hof eine “guate Stuwwä“, (“Wohnzimmer das man selten benützt.”) gab, spielte sich das meiste was in der Bauern-Wohnung geschah in einer großen Wohnküche ab. Zuerst war da ein riesen 
                                        Herd, mit rußig schwarzen Kochplatten, die aus lauter Ringen bestanden. Die Ringe dienten dazu ein zum Feuer offenes Kochloch, zu vergrößern oder zu verkleinern, 
                                        je nach der Größe des Topfes, der ins Feuer gehängt wurde, wurden Ringe entfernt oder hinzugefügt. Ich erinnere mich noch an ein großes schwarzes Waffeleisen, das 
                                        direkt ins Feuer gehängt wurde, wenn Großmutter, die alle einfach “Muattr”     (“Großmutter”) nannten, Waffeln backte. Weiter stand da in der Küche neben 
                                        Tischen und Stühlen auch noch ein schwarzer metallener Backofen mit einer großen Klapptüre und einer Feuertüre. Wenn Großmutter Brot backte, musste zuerst ein 
                                        großes Feuer angezündet werden. Dazu wurden lange dürre Baumäste (“Backbriegel”) in den Ofen“ gelegt. Wenn die Äste brannten, gab es ein 
                                        gleichmäßiges Feuer über den ganzen Backofen. Meistens hatte “Muattr” 10 große 
                                        Leib gebacken. Für mich gibt und gab es kein besseres Brot als das Fränkische Roggensauerteigbrot von “dr Muattr”. Wie oft habe ich mir da einen Anschnitt in 
                                        die Lausbuben Hosentasche gesteckt, um es unterwegs mit Genuss zu essen. Das Mehl zum Backen befand sich unter dem Dach in einer großen Mehlkiste. “Muattr” 
                                        wachte über das Mehl, das da ja keine Mehlwürmer in die Kiste kamen. Vor dem Backen wurde der Teig für 10 Brote in einem großen Knettrog mit Sauerteig angerührt. Den Sauerteig, hat “Muattr”, nicht gekauft, sondern immer wieder selbst hergestellt, indem sie einen Teigrest einfach in die Luft stellte. Diese Küche war 
                                        nicht nur zum Kochen da, sondern auch zur Aufzucht von Gänsen. Dazu wurden Gänseeier unter den warmen Herd gelegt, bis die Gänse ausschlüpften. Danach wurden sie mit Spinat aufgepäppelt. Wenn “Muattr” die Gänse rief “Hus, hus hus,hus”, kamen sie alle gesprungen. Nach den Gänsen, kamen die Hühner dran. 
                                        Dazu wurde eine Glucke mit etwa 20 Kücken in der warmen Küche gefüttert, bis die Kücken groß genug waren. Als unsere “Muattr” überraschend verstarb, gab es 
                                        viele Probleme auf dem Hof, den Großvater wurde krank. Da der Erbe des Hofes im Krieg gefallen war, musste meine Tante den Hof und die ganze Arbeitslast übernehmen. 
                                        Das waren Folgen des Krieges, den viele Frauen zu tragen hatten, weil die Männer nicht aus dem Krieg zurückkamen. Und so kam es, das auch ich 
                                        auf dem Hof helfen musste. Aber ich war noch viel zu klein für schwere Arbeit, aber beim Heu zusammenrechen, und Heuabladen habe ich immer geholfen. 
                                        Manchmal gab es bei der Heuernte eine große Eile und sogar Hetze, nämlich dann, wenn der Heuwagen halb voll war und ein Gewitter am Himmel stand. Ich erinnere 
                                        mich noch, eines Tages musste der volle Heuwagen schnellstens nach Hause gefahren werden, denn es begann zu regnen. Da war aber kein Schlepper, der 
                                        ganz schnell nach Hause fuhr. Nein, wir hatten nur ein Pferd der musste den Heuwagen bevor der Weg kam, zuerst einen Hang hochziehen. Und fast wäre dabei 
                                        der ganze Heuwagen umgefallen, wenn nicht alle Leute mit Heugabeln dagegen geschoben hätten. Meine Hauptarbeit bei der Ernte war das Beruhigen des Pferdes 
                                        und vertreiben der Bremsen, wenn diese den armen Gaul in der Sommerhitze überfielen. Nie mehr in meinem ganzen Leben, habe ich solch große 3cm großen 
                                        Bremsen gesehen wie damals bei der Heuernte. Ich glaube, diese Riesenbremsen sind ausgestorben, denn was sollen die auch mit  einem Schlepper anfangen. Auch 
                                        das Abladen und Leerschaufeln der vollen Kartoffelwagen war meine Arbeit. Dazu wurden die Kartoffel vom Wagen auf eine Rutsche gegabelt von dort  rutschten sie dann alleine durch ein Kellerfenster direkt in den 
                                        Kartoffelkeller. Meine wichtigste Arbeit auf dem Hof, war aber das Kühehüten im Herbst. Da trieben fast alle Dorfbuben Kühe auf die Weide und es war immer sehr lustig. Manchmal waren 
                                        die Weiden sehr weit von zu Hause weg, ich erinnere mich an eine Wiese, da musste ich meine 12 Viecher eine Stunde bis zur Weide treiben. Aber dort gab es einen kleinen Teich da 
                                        spielte ich dann mit Wasserschnecken und Fröschen, denn die Kühe fraßen stundenlang in Ruhe ihr Gras, manchmal auch das der Nachbarweide und nur dann musste ich mit 
                                        dem Stecken einschreiten. Das schönste in der Hütezeit war das Kartoffelfeuer, da wurden Kartoffel von Acker direkt in die Glut eines Feuers gelegt. Wenn die “Ebira” (“Kartoffel”), dann schön schwarz waren, wurden sie vom Ruß befreit und gegessen. ”Mmmhhhhh”. Eine andere Wiese lag direkt neben dem Dorf-Gänseweiher da waren dann viele Kumpel beisammen: Ein Schulkamerad als 
                                        Dorfgänsehirte mit den Dorfgänsen und lauter Schulfreunde. Zusammen haben wir dort im Weiher Fische gefangen und gleich gebraten. Beim Abendlichen Heimtreiben 
                                        der Kühe, war es wie mit den Gänsen. Alle Gänse und ein Haufen Kühe liefen zurück ins Dorf und wie durch ein Wunder, wusste jede Gans und jede Kuh, wo 
                                        Ihr Stall war. Die einen gingen links in ihren Stall, die anderen rechts. Wo die Vicher das so genau her-wussten? 
                                    Lesen, Lesen, Lesen. 
                                    Anders als heute, gab es zu meiner Kinder und Jugendzeit, kein Fernsehen, kaum 
                                        Filme, kein Internet und keine Computerspiele. Aber wir haben gelesen und gelesen und.........gelesen. Von Tom Sowyer und Huckleberry Fin bis zu Tarzan und Karl 
                                        May, haben wir alles verschlungen, was lesbar war. Aber ein Buch, hat mein ganzes Leben geprägt, ein Buch, das meinem Vater gehörte, nämlich Schellbachs 
                                        Erfolgs Buch, mit dem er damals eine Nachkriegsmoral und Hoffnung für die Zukunft, für unser Land, beschrieb. 
                                    
                                         
                                         
                                        Und dann gab es da noch ein Buch, ein Buch, da ich nur zur Hälfte gelesen habe
                                            , dann wurde mir  schlecht. Es war die Zusammenfassung allen dessen, was die Siegermächte 1945 in den Konzentrationslagern vorgefunden hatten. Die eingefügten 
                                            Fotografien waren so entsetzlich, das ich einfach nicht weiterlesen konnte. Leider habe den Titel des von den Besatzungsmächten herausgegeben Buches vergessen. 
                                            Es ist heute verschwunden und leider nirgends mehr zu finden. Warum?   
                                        Der Film kommt. 
                                        Aus der nahen Kreisstadt, kam jede Woche das fahrbare Kino zu uns. Da gab es 
                                            dann Kino im Dorfgasthaussaal. Dazu hatte man in die hintere Außenwand des Saales ein Loch gemacht und ein Häuschen darum gebaut. Dort stellten die 
                                            Dorfbuben die Filmgeräte auf. Dafür durften wir dann umsonst ins Kino. Durch das Loch in der Wand wurden viele damalige Filme gespielt. Ich erinnere mich an die Filme “Immenhof, Tarzan und den Schläger Eddi Constantin und vor allem Ganghoferfilme” wie z.B: Gaierwally.” Wir hatten auch einen Schulfilm, manchmal 
                                            fiel der Unterricht aus, die Vorhänge wurden zugezogen und dann schnurrte die Filmmaschine. Bis auf unseren Lieblingsfilm, kamen alle Filme aus der Schulfilmstelle. Unser Lieblingsfilm, “der Hase und der Igel”  war aber Schuleigentum: 
                                        Basteln und Werken. 
                                        Jugend forscht sah damals ganz anders aus, denn wir hatten fast nichts, kaum 
                                            Material, kaum Werkzeug und kaum Literatur. Angefangen hat meine Bastelei damit, dass ich von meinen Eltern zu Weihnachten ein Werkzeugset bekam: Laubsäge, 
                                            Drillbohrer, Schraubenzieher, Hammer, Messer, Schneidezange und Kombizange. Die Kombizange, hat alle Stürme meines Lebens überlebt und nach 62 Jahren, habe ich 
                                            sie noch und halte sie in Ehren. (Qualitätswerkzeug von damals). Zuerst wollte ich Laubsägearbeiten machen. Aber wo gab es 1947 für Kinder Sperrholzplatten? 
                                            Ganz einfach, ich ging zum Nachbarn, der war Schreiner : “Grüass Gott Herr Kettemann, hewwe sie Sperrholzreste fir mie“ (“Guten Tag Herr Ketteman, hätten Sie vielleicht einige Sperrholzreste für mich?”) der Nachbar hobelte gerade an 
                                            einem Brett blickt mich freundlich an und sagte ”Wos wilscht denn machä? “Ja aussechä “, (“Was fragen sie so dumm, aussägen natürlich.”) “doa nimmscht 
                                            den ganzä Haufä miit”. (“Hier diesen unbrauchbaren Haufen, kannst du mitnehmen.”) Wir Dorfkinder waren überall als “Schnorrer” bekannt, denn wir hatten ja nichts und konnten auch nicht in die nächste Stadt fahren.  
                                        Die Erwachsenen haben uns Kinder im Frühjahr gezeigt, wie man aus Birkenrinde 
                                            ein Pfeife schnitzt, indem man ein Stück von einem Weidenast abschneidet und die frische Rinde von Ast löst, ein Loch hineinschneidet und ein Mundstück dazu schnitzt...fertig: "fip fip fip".....  
                                        Das nächste Kinder-Projekt war : ”Schiffe schnitzen”, da gab es keinerlei 
                                            Materialproblem, den wir schnitzen Schiffchen aus Lerchenrinde, und die gab es bei uns im Wald, wenn man wusste wo die alten Lerchen standen. Ich schnitzte wie 
                                            “Michel aus Leneberga” und zwar eine Hansekogge. Mit kleinen Segelchen obendrauf, schwammen sie  ganz schön und ich war damit Seeräuber Störtebecker.  
                                        Das wichtigste, was gebastelt werden musste, war die Steinschleuder. Womit sollte 
                                            man sich den verteidigen in diesem imaginären Krieg der Piraten, der durch die schwarze Piratenflagge angezeigt wurde. Steinschleuder bauen musste man lernen. 
                                            Wer wusste, wie es ging, hat die Bauanleitung weitergeben. Erst braucht man eine handliche Astgabel, zwei 1cm breite Streifen Gummi vom Autoschlauch, ein bisschen 
                                            Leder und Bindedraht, dann wurden diese geschnorrten Materialien zusammengebunden und das Wettschießen konnte beginnen. Aber diese Schleudern 
                                            waren nicht ungefährlich es konnte damit vieles passieren, aber wir haben beim Steineschleudern aufgepasst.
                                              
                                        
                                            
                                                
                                             
                                               1-Astgabel 
                                            -   2-Gummistreifen vom alten Aotoschlauch
 
                                            -   3-Halteleder
 
                                            -   4-Dünner Bindedraht
 
                                            -   5-Kieselstein
 
                                         
                                          
                                          
                                          
                                        Mein  
                                          
                                          
                                        Mein nächstes Projekt war der Bau eines Flugdrachen. Wer baut den heut schon 
                                            noch selbst? Mein Drache war jedenfalls  sechseckig und aus Holzstäbchen aufgebaut. Überzogen war er mit Packpapier, das an die Stäbchen geklebt war. 
                                            Aber kleben war das Problem, denn Klebstoff gab es nicht, es gab keinen Uhu, kein Pattex, und kein Tesa. Aber die Jugend forscht und hat herausgefunden, das 
                                            Bio-Weizenmehl mit Wasser angerührt, Papier einigermaßen gut klebt. Der Drache hatte einen Schwanz aus einer langen Schnur, in die bunte Zeitungs-Papierstücke eingebunden waren und geflogen ist er auch. 
                                         
                                        Das nächste Projekt: Wir bauen ein Aquarium, aber womit? In einem Schuhkarton 
                                            kann man kein Wasser einfüllen. Irgendeiner von den vielen Schulkumpeln hatte eine Idee, denn er hatte gesehen, dass im Sägewerk die Elektroinstallation erneuert 
                                            wurde und die alten Batterien auf den Schrott flogen, aber da lagen sie nicht lange, den die Batteriegehäuse waren aus festem dickem Glas in einem Guss, und somit 
                                            garantiert wasserdicht. Ich denke, es waren an die hundert Stück, die da lagen. Fast jeder Junge im Dorf baute daraus ein Aquarium, 50cm hoch 25cm tief und 
                                            30cm breit. Allerdings, vor dem Preis, da kommt der Fleiß, denn die Akkus waren voll Teer und der musste erst mal weggescheuert werden. Dann wurden 
                                            Wasserpflanzen gesucht und kleine Fische gefangen, denn Warmwasserfische wie  “Gubis” und Co. aus dem Aquarienhandel, kannten wir nicht, wir mussten nehmen, 
                                            was gerade da war: Weisfischen und Rotaugen. Und immer noch waren Schrottbatteriegläser übrig. Also haben wir auch noch Terrarien gebaut, alle 
                                            möglichen Tierchen wie Grillen und Laubfrösche gefangen, und dort eingesetzt. 
                                        Das nächste Projekt war: Die Schmetterlingsraupenschlupfstadion. Da es in den 
                                            Jahren meiner Kindheit viele Schmetterlingssorten und deren Raupen in großen Mengen gab, hatte ich eines Tages die Idee dicke und fette Raupen zu sammeln 
                                            und mit Futterblättern in eine Zigarrenkiste zu legen. Dort haben sie sich verpuppt und sind tatsächlich als schöne Schmetterlinge ausgeschlüpft. Bald, wusste ich, 
                                            welche Raupe zu welchem Schmetterling gehört. Die fertigen Falter habe ich dann fliegen lassen : Zitronenfalter, Tagpfauenauge, Schwalbenschwanz, Schachbrett und 
                                            Nachtbär. Da muss man heute schon lange suchen, um diese Falter überhaupt zu Gesicht zu bekommen. (Schachbrett und Zitronenfalter habe ich gestern gesehen, 
                                            aber Kaisermantel scheinen ausgestorben zu sein.) 
                                        Dann kam ein großes unvollendetes Projekt: Die Amis hatten nämlich bei Ihrem 
                                            jährlichen Herbstmanöver eine 12cm große Linse im Wald, liegen lassen. Damit wollte ich einen Projektor für Tarzanfilme bauen. Dazu habe ich eine 
                                            Tarzangeschichte auf Pergamentpapier gemalt und versucht diese als Film auf die Wand zu projektieren. Aber da ich von Optik, keinerlei Kenntnisse hatte, hat dieses Vorhaben nie funktioniert. 
                                        In irgendeinem Buch, habe ich gelesen, wie man einen Elektromotor baut. Den habe 
                                            ich nachgebaut und der Motor ist wirklich gelaufen. Er hatte 1NS. Eine Nigrin Stärke NS, weil der Anker aus einer “Nigrin Schuhcremdose” bestand, aus der 
                                            man den Anker ausschneiden musste. Dazu eine Stricknadel und Stecknadeln von Mama und etwas Stanniolpapier von Zigarettenschachteln. Papa spendierte eine alte 
                                            ausgemusterte Autobatterie und auf dem Schrottplatz fand ich eine Autohupe. Aus der Hupe montierte ich den Magneten, der nun meinen Anker in Bewegung 
                                            versetzte. Durch den Bau dieses Motors wurde ich mit dem der Elektrovirus infiziert, davon bin unheilbar bis heute im 78.ten Lebensjahr befallen. 
                                             Der Nigrin Motor 
                                        
                                                  1-Schachtel aus Karton 
                                            -      2- Anker ausgeschnitten aus leerer   
                                                          Nigrin Schuhcrem-Dose
 
                                            -      3- Achse Stricknadel von der       
                                                            Mutter
 
                                            -      4- Stecknadeln von der Mutter
 
                                            -      5- Staniolpapier von              
                                                          Zigarettenschachtel
 
                                            -      6- Magnet ausgebaut aus          
                                                       Schrottautohupe
 
                                            -      7- Alter Autoakku
 
                                         
                                          
                                          
                                        In den 40er Jahren hatten wir zwei uralte Mittelwellen Radios. Da konnten wir nur 
                                            die zwei Ortssender “Radio Stuttgart” und “München” empfangen. Am Abend saß ich dort stundenlang und hörte Hörspiele, den Reuterjackl und den Hans Moser über 
                                            Radio München. Dessen unvergessene Lieder kann ich heute noch auswendig.”Ja so dünn, dünn war die Leopoldin, wie a Streichhölzl, wie a Strickndadl, wie a 
                                            Spinnwebn so dünn.....” oder : “Mei Feierzeig is a Patent , immer is des ´Radl 
                                            hin, is des Radl wieder gut, is der Feierstein kaputt, is der Feierstein dan gut ist des Radl glei kaputt...” oder : “...und der Grossmutter Ihr Kaffehaferl hau i zam...
                                            .” Eines Tages hatten wir Besuch von einem Bekannten aus Stuttgart, der brachte ein neues Radio mit. Das hatte die neue Welle: ”UKW”. Der Bekannte brachte 
                                            auch eine neue Antenne mit und sprach von: Dipol, Direktor und Reflektor. Da war mein Interesse geweckt, ich wollte diese Dinge alle wissen. Dazu schenkte mir 
                                            mein Vater die alten Radios, die jetzt übrig waren. Den alten Blaupunkt, habe ich dann auseinander genommen und neu zusammengebaut. Schade, das ich diese 
                                            Radios nicht mehr, besitze, die hatten so schöne urige Röhren wie REN1260 oder EF6. Später, in meinem Beruf als Elektronik Entwickler habe in 35 Jahren von 
                                            diesen alten Dingen bis zu modernen Mikrochips ständig Neues gelernt. Da ich damals noch keine Ahnung von diesen Elektronik-Dingen, hatte kaufte ich mir mein 
                                            erstes Fachbuch, von Heinz Richter im Franzisverlag. Mit dieser Anleitung ist es mir dann schon als Junge gelungen viele Radios und Geräte zu basteln. Später gab 
                                            es dann im Franzis Verlag ein Buch mit dem Titel: “Die Funkberufe “. Nachdem ich dieses Buch gelesen hatte war mir mein Berufsziel völlig klar. Ich will Radiomechaniker werden. Dazu muss es ganz deutlich sagen, um mein Berufsziel 
                                            zu finden, hat die Schule absolut nichts beigetragen. Es war damals so ähnlich wie heute, zwischen Schule und Berufsleben klafft eine Lücke, die sollte man schließen, 
                                            indem Schule und Ausbildung besser angepasst werden. 
                                        Gemeindarbeit, Nachbarschaftshilfe. 
                                        Damals war es noch üblich, das jede Dorffamilie 2 Wochen im Jahr für die 
                                            Gemeinde arbeiten musste. Man nannte dies Hand und Spanndienste. Und so kam es, das ich 2 Wochen helfen musste, eine Straße zu bauen. Wir machten das 
                                            Straßenbett, ganz ohne Maschinen und warfen dazu große Felsbrocken in das vorher gegrabene Bett. Diese großen Steine wurden dann mit dem Schlegel klein 
                                            geschlagen und danach schaufelten wir Schotter darüber. Nun war unsere Arbeit beendet und die Straße wurde zum ersten Mal gewalzt und asphaltiert. In den 45 
                                            Jahren seit dieser Zeit, wurde dieselbe Straße noch oft asphaltiert und repariert, aber der Handarbeitsunterbau besteht bis heute. Eines Tages brannte des Nachbars 
                                            Scheunendachstuhl infolge Blitzschlag aus. Und es war Heuernte, da hat das halbe Dorf geholfen, den Dachstuhl so schnell wie möglich zu reparieren. Da haben sich 
                                            ganze Schlangen von Menschen gebildet, die die neuen Dachziegel weiterreichten. Gemendesolidarität war und ist in der Not auch heute noch ein Pfeiler der 
                                            Gesellschaft. Überhaupt war die Dorfgemeinschaft damals viel enger, denn jeder kannte jeden und “Zugroasste” (Neue zugezogene Leute) aus der Stadt gab es 
                                            kaum. Wenn man sich traf, hat man irgendwie versucht ein Gespräch anzufangen, ein spezielles Gespräch zwischen Freunden, habe ich eines Tages belauscht :”Guata morrchä, ja lebscht du aah noch, du kerscht doch verschossä”, “wuä 
                                            kummscht jetz du her, du Spitzbuä, du kerscht doch uffghengt.” (“Guten Morgen 
                                            lieber Freund ich habe dich lange nicht gesehen,” “wo warst du die ganze Zeit, hoffentlich geht es dir gut.”)  
                                         1954-1957 Die Lehrzeit  
                                        Die Lehrstellensuche. 
                                        Für mich war es ab dem 12.ten  Lebensjahr klar, ich will einen Elektroberuf 
                                            ergreifen. Mein größter Wunsch, war es, wenn es möglich wäre, Radiomechaniker zu werden (Fernsehen gab es damals ja noch kaum.) Jedoch blieb meine und die 
                                            Suche meines Vaters nach einer geeigneten Lehrstelle leider erfolglos. Also war mein Gedanke folgender: “Erst mal Elektriker lernen und später bei Gelegenheit 
                                            umlernen.” Wir zogen also wieder los, um eine geeignete Lehrstelle zu finden. Aber die Suche in unserem ländlichen Raum war wieder erfolglos. Also suchten wir in 
                                            der nahen Großstadt Nürnberg. Zu dieser Nachkriegszeit waren die Städte noch Großteils Ruinen-Halten. Jedoch fanden wir wirklich bald eine Elektrikerlehrstelle. 
                                            Aber, die hat mir gar nicht gefallen, denn der Betrieb hatte eigentlich gar keine Werkstatt. Was wir sahen, war ein Bretterverschlag zwischen den Mauern eines zerbombten Hauses. Mein Vater meinte: “Doa regnet's ja nei, des wird nix, doa gehscht mer net nou.” (“In diesen Schuppen regnet es rein, da gehst du nicht hin
                                            .”). Also fuhren wir wieder nach Hause. Sorgen, machte ich mir deswegen gar 
                                            keine. Bald darauf, fand ich eine Lehrstelle als Elektriker im eigenen Dorf. 
                                        Die erste Lehrlingswoche.  
                                        Was meine Mutter mir prophezeit hatte, wurde war. Sie sagte immer zu mir: ”Du 
                                            wirst dich noch umgucken, wenn du zur Arbeit musst.” Da war ich also nun auf der Arbeit, als 14jähriger Elektrolehrling und hatte keine Ahnung, dass der Lehrling 
                                            der Stift ist, der zuerst mal die kleinen und ungeliebten Arbeiten machen muss. Alle waren dort in der Werkstatt zuerst einmal freundlich zu mir, man gab mir 
                                            meine Werkzeuge und Verhaltensmaßregeln, wie ich damit umzugehen hatte. Dann schickte man mich mit dem Fahrrad zum Baugeschäft um einen Sack Gips zu 
                                            holen. Ich kam also dort an, klingelte und rief aber niemand öffnete. Da ging ich einfach rein in die Lagerhalle. Dort lagen reihenweise dicke gefüllte Papier-Säcke 
                                            herum. Ich nahm einen davon, legte ihn aufs Fahrrad und schob dieses die 500 m bis zur Werkstatt. Dort angekommen, legte ich den Sack in die Werkstatt. Der 
                                            Meister sah sich den Sack an, dann mich und gab mir eine kräftige Ohrfeige und sagte:”Du Depp, das ist doch Kalk, kannst du Gips nicht von Kalk unterscheiden?” 
                                            So hatte ich also meine erste Ohrfeige weg, und diese war nicht die Letzte. Naja Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Dann ging es ab auf die Baustelle, dort musste 
                                            ich einen Kabelschlitz in eine Backsteinwand schlagen. Mit Hammer und Meißel natürlich, den außer einer uralten Bohrmaschine gab es keine heute üblichen 
                                            Werkzeuge wie Fräser, Schlagbohrmaschine, Boschhammer Schrauber usw. Um 6 Uhr zum Feierabend waren mein nagelneuer blauer Anton, und Hände und Gesicht 
                                            voll vom gleichen roten Backsteinstaub. Den ganzen Abend sah ich nur die Werkzeuge, die ich benützt hatte, vor meinem geistigen Auge. So ging es drei Tage, bis ich mich an die Arbeit gewöhnt hatte.
                                         
                                        Am vierten Tag ging’s dann auf eine andere Baustelle. In einem alten Bauernhaus 
                                            sollte eine Hoflampe  installiert werden. Der Meister sagte zu mir: ”Jetzt gehst du in den ersten Stock zum Schlafzimmer und schlägst neben dem Fenster mit dem 
                                            langen Meißel, ein Loch durch die Wand.” Gleich machte ich mich voll jugendlichem Elan an die Arbeit und haute kräftig auf den Meißel. Aber es entstand 
                                            kein Loch durch die Wand. Also schlug ich mit aller verfügbaren Kraft auf den Meißel. Plötzlich, ein Ruck und bums. Die Wand war durchbrochen. Stolz auf mein 
                                            Erfolgserlebnis marschierte ich in den Hof um den Durchbruch zu begutachten. Aber oh weh, vier Quadratmeter Putz waren außen weggebrochen. Der Meister war schon da:” Du Depp man haut doch nicht drauf wie ein Idiot, wer zahlt das jetzt“? Und bums hatte ich eine Ohrfeige, die Zweite in dieser Woche. Naja Lehrjahre sind 
                                            keine Herrenjahre, das war Lehrgeld, und diese Sache sollte mir nicht mehr passieren. Nebenbei, bezahlt hat es die Versicherung. Mein Meister hatte trotz allem 
                                            noch Vertrauen in mich und schickte mich am nächsten Tag in die Metzgerei, denn die Wurstmaschine lief nicht mehr und ich sollte den Motor abschrauben. Um an 
                                            den Motor ranzukommen, musste man zuerst einen Getriebedeckel abschrauben. Das war zwar leicht aber der ganze Motorraum war voll von Wurstresten und stank wie 
                                            die Sau. Also riss ich mich zusammen und reinigte den Getrieberaum, um überhaupt an den Motor ranzukommen. Als ich fertig war, gab mir der Metzger 
                                            einen Ring Wurst und ich zog mit Motor und Wurst heimwärts in die Werkstatt. So ähnlich, ging es weiter bis zum Samstag Mittag, dann war endlich Feierabend, hatte 
                                            ich gedacht, denn es jetzt hieß es :” Werkstatt aufräumen zusammenfegen und den Hof kehren.” Naja Lehrjahre sind keine Herrenjahre dachte ich, aber eigentlich war 
                                            ich auf die ganze Lehre schon nach der ersten Woche sauer. Aber mein Vater sagte immer wieder: ”Was mer ougfange hat, des hält mer aa durch.” (“Was man angefangen hat, das beendet man auch.”) Als folgsamer Bub, habe ich dann auch 
                                            3 Jahre durchgehalten. 
                                        Die Lektion, nichts verschlampen. 
                                        In dieser Nachkriegszeit, war gutes Werkzeug sehr teuer, und ich ging in den 
                                            ersten Monaten meiner Lehrzeit sehr großzügig damit um. Es gab keine Baustelle, an der ich nicht irgendein Werkzeug verloren oder verschlampt hatte, was mir eine 
                                            Ohrfeige und Standpauke nach der anderen eintrug. Und es half, etwa nach einem halben Jahr, hatte ich gelernt, auf mein Werkzeug achtzugeben und nichts mehr zu 
                                            verlieren. Im Gegenteil, nun hatte ich ein neues Problem, ich brachte immer mehr Werkzeug mit nach Hause als ich mitgenommen hatte, eine Überreaktion, die ich 
                                            bis heute nicht abgelegt habe. Also, sollten Sie lieber Leser eines Tages mit mir Zusammenarbeiten, hüten Sie Ihr Werkzeug, denn: Gelernt ist gelernt. 
                                        Beim Schmied.  
                                        Mein Meister schickte mich, den Elektro-Lehrling mit 14 zum Schmied: „Trag den Meißel zum Schmied, der soll ihn schärfen.“  Unser Schmied war um die 70 und ein Relikt aus Kaiser Wilhelms Zeiten, ich sagte zu ihm: „Der Massl ist stumpf, kennä Sie den scharf machä“? “Joa des kann i scho“. (“Dieser Meißel ist stumpf, könnten Sie den schärfen?” “Ja klar.”) Er legte den Meißel in die Glut 
                                            der Esse und zog mit der linken Hand an der Kette des Blasebalges aus schwarzem Leder auf und ab, bis sogar sein “Kaiser Wilhelms Bart“  zu vibrieren 
                                            anfing. Die rechte Hand hatte er dabei in der Hosentasche neben seinem Lederschurz. So zog er eine ganze Weile am Balg, bis die Luft durch die 
                                            Kohlenglut fauchte und der Meißel zu glühen anfing. Plötzlich hielt er inne,  kramte mit der linken Hand in der Hosentasche und zog eine runde Schnupftabaksdose 
                                            daraus hervor. Daraus nahm er zwei kräftige Briesen in jedes Nasenloch und zog sofort weiter mit der Linken am Blasebalg. Nach einer Weile kramte er in der 
                                            rechten Hosentasche und zog ein übergroßes rotes Schnäuztuch daraus hervor. Dabei zog er mit der Linken immer weiter am Blasebalg. Mit der Rechten legte er 
                                            das rote Schnäuztuch über das ganze Gesicht und schnäuzt sich zweimal so stark, dass die Funken flogen.”Haahaatschi, Haahaatschi”. Inzwischen war mein Meißel 
                                            glühend rot. Er zog ihn mit der großen Schmiedezange aus der Glut und legte ihn auf dem Amboss. Dann schlugt er mit schwerem Hammer auf das Ende des 
                                            Meißels. Dabei holte er sich neuen Schwung, indem er immer wieder daneben auf den Amboss schlug : „ bum-bum, bumm-bumm-bumm, bum-bum, bumm-bumm-bumm“: Das Ende des Meißels wurde davon zusehends flacher. Bis jetzt hatte 
                                            unser Schmied kein Wort gesagt. Plötzlich sagt er :“ Jietzt duamern no härta“. (“So, jetzt müssen wir noch härten”) Er nahm den Meißel mit seiner Zange und steckte ihn in einen Eimer voll kaltem Wasser, der neben dem Amboss stand. Das 
                                            glühende Eisen zischte, Dampf stieg auf. Dann sagte der Schmied: „So des hemr, des darfscht net zviel mache sonscht wirdr z,hart.“ (“So das ist geschafft, man darf nicht zuviel härten, sonst wird der Meißel zu hart.”) Dann nahm er den 
                                            erkalteten Meißel, betrachtete ihn von allen Seiten, nickte mit dem Kopf und sagte: “Der is was worra jiez dammrn no schleifa“. (“Der Meißel ist ok, nun werden wir ihn noch schleifen”) Er ging zur großen Antriebswelle mit vielen Riemenrädern, die 
                                            durch die ganze Schmiede lief und von einem einzigen uralten Motor angetrieben 
                                            wurde. Dort warf er den Riemen der großen Sandsteinschleifmaschine auf die Welle und schliff meinen Meißel scharf. Nun gabt er mir den Meißel und meinte: “Sagscht deim Meischter an scheana Gruass der Massl hebt jietz a weil.“ Ich 
                                            nahm den Meißel und sagte: “Ade“. (“Sage deinem Meister von mir einen schönen 
                                            Gruß, der Meißel ist wie neu” ,“ Aufwiedersehen”) 
                                        
                                            
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                                        Regenerative Energie. 
                                        Bei uns im Dorf waren zwei große Sägewerke und in einem mussten wir eines 
                                            Tages, neue Leitungen legen. Was ich dort sah, hat mich bis heute beeindruckt, denn was heute so modern scheint, nämlich seinen Strom aus der Umwelt selbst 
                                            zu erzeugen war damals schon ein alter Hut. Der Strom im Sägewerk, kam nämlich durch eine riesige, uralte, schwarze Dampfmaschine, die auf einem Sockel 
                                            montiert war, und mit Holzresten aus dem Sägewerk befeuert wurde. Die Dampfmaschine hatte ein großes Schwungrad von fast 2 Meter Durchmesser mit 
                                            dem trieb sie über einen Antriebs-Lederiemen einen noch älteren museumsreifen Strom-Generator an, der, was heute so modern scheint, natürlich Gleichstrom ins 
                                            Netz des Sägewerkes lieferte. Die ganze Anlage war rappelschwarz und sie lief wie eine Dampflok und rappelte laut. Jeden Mittag Punkt 12 Uhr und Abends um 5 pfiff 
                                            sie wie eine Dampflok und jeder im Dorf wusste Bescheid, welche Uhrzeit gerade war. Aber Quarzuhrzeit war das nicht, denn es gab zwei Sägewerke im Dorf, und 
                                            deren Dampfmaschine pfiff ebenfalls, aber meistens 5 Minuten später. Wer dadurch irritiert war, schaute eben auf die große Schuluhr, und die ging meistens eine Viertelstunde nach. 
                                        Der DKW brennt. 
                                        Zu jener Zeit, fuhr man mit jedem verfügbaren Auto, und wenn es noch so klapprig 
                                            war. Mein Meister fuhr einen DKW Reichsklasse, einen Zweitakter mit Sperrholzaufbau. Mit diesem fuhren wir auf Montage in den Nachbarort. Dieses Auto 
                                            fuhr eigentlich immer problemlos, mit seinem “Tack tack tack tack..Motor.”, obwohl es Öl verlor und überall furchtbar klapperte. Doch einmal ist es passiert, der 
                                            Wagen hat uns verlassen, nicht das der Motor nicht mehr lief, nein nein, diesen klopfenden Zweitakter kriegte man nicht kaputt, sondern die Sperrholzkiste brannte, 
                                            unten am Gaspedal, schlugen die Flammen hervor. In voller Fahrt mit 60 Sachen, bremste mein Meister plötzlich und schrie: “ Der’r Karre brennt “, (“Das Auto brennt”) wir stürzten auf die Schotterstraße (so waren alle Landstraßen damals) 
                                            und waren einen Moment ratlos. Doch ganz schnell kam mir eine Idee, ich nahm den Elektriker Gipskübel aus dem Werkzeugkasten, rannte zum Straßengraben, füllte 
                                            ihn mit Brackwasser und löschte ... zwei-dreimal... und der DKW war gerettet! Mein Meister war froh, denn das Auto war gerettet, denn ein Neues konnte er sich 
                                            nicht leisten, und wir fuhren nach Hause, denn es war Feierabend..
                                             
                                              
                                            Das Bauernvesper. 
                                            Damals war es noch üblich, das Handwerker Trinkgeld bekamen, oder zum Essen 
                                                eingeladen wurden. Und so wurden wir, der Meister, der Geselle und ich der Stift, nach einem langen Arbeitstag vom dem Bauern an der Tauberquelle, bei dem wir 
                                                schafften, zum Abendessen eingeladen. Das war uns gerade recht denn wir waren sehr hungrig, und es gab: Kartoffelsalat mit Gurken und Fleisch. Deshalb stürzten 
                                                wir uns aufs Essen, der Geselle und ich merkten aber bald, das das Fleisch “Stiwwich- Fleisch” (Pökel- Fleisch) war. Das wäre nicht so schlimm gewesen, 
                                                wenn es nicht die unterste Schicht des eingelegten Fleisches gewesen wäre. Es war also der letzte Rest und roch auch schon. Der Geselle und ich, blickten uns 
                                                an, und ohne ein Wort zu sagen, wussten wir: Dieses Fleisch können wir nicht essen.  Also schnitten wir das Fleisch klein und liesen Stück für Stück ganz 
                                                schnell in der Hosentasche verschwinden, sodass es keiner merkte. Unser Meister merkte von dem allem gar nichts und as tapfer das stinkende Fleisch. Nach dem 
                                                Essen fuhren wir, die Hosentaschen voller Fleischbrocken, mit besagtem DKW nach Hause. Unterwegs, ging es bald darauf los, und wir mussten die Fahrt stoppen, 
                                                denn der Meister klagte jämmerlich : “Mir ist schlecht, oh is mir schlecht”. Es dauerte eine ganze Weile, bis er sein Fleisch im nahen Wald wieder loshatte und 
                                                wir fröhlich und ein bisschen schadenfroh, nach Hause fahren konnten. 
                                            Montage-Werkzeuge gestern und heute. 
                                            Die meisten der jungen Leser, werden sich heute kaum vorstellen können, wie 
                                                damals gearbeitet wurde. Ich habe ja schon geschildert, dass unsere Werkstatt sich in einer alten kleinen  Garage befand. Moderne Werkzeuge wie heute gab es nicht, 
                                                deshalb musste man damals um so strenger arbeiten. Einen Akkuschrauber gab es nicht. Der Schrauber war unser Arm, auch wenn man auch 1000 Schrauben reinzudrehen hatte, der Arm musste das aushalten. Fischerdübel wie heute, gab es anfangs auch nicht, sondern wir schnitzen uns konische Hölzer, die wir in die 
                                                Wand eingipsten oder einzementierten. Später kamen dann die ersten Schnurdübel auf. Aber leichter war das auch nicht, denn wie kriegt man ein 5-mm-Loch mit 
                                                3cm Tiefe in die Wand, wenn man keine Schlagbohrmaschine hat? Natürlich mit einem Handbohrer, mit der linken Hand dreht man den Bohrer und mit der rechten 
                                                schlägt man mit dem Hammer auf den Bohrer und fertig ist die Schlagbohrmaschine. Nach 100 Dübellöchern in eine Betondecke verlässt dich die Kraft in den Armen! 
                                                So etwas wie einen Schlaghammer oder Hiltihammer gab es auch nicht. Und die Maurer von damals haben die Hausdecken stur vollmassig betoniert, 
                                                Kabelaussparungen mit Styropor gab es deshalb nicht. Kabeldurchbrüche durch Betondecken zu schaffen, war damals Lehrlingssache. Dieser musste mit Hammer 
                                                und Meißel jeweils ein Loch durch die Decke schlagen und ich sag Ihnen, Beton kann verflixt hart sein. Um ein Loch durch eine 20-cm-Decke zu schlagen, habe 
                                                ich manchmal Tage geklopft, gehämmert und geschwitzt. Diese Plagerei war jedoch nicht umsonst, denn da an diesem Beton, habe ich fürs Leben kämpfen gelernt. Die Lektion war: “Wenn es  auch noch so hart geht, weiter machen, dranbleiben, bis das Problem wegbröselt.” Das war eine Lektion fürs Leben.
                                             
                                            Arbeiten auf dem Dach. 
                                            Das Schönste an meiner ganzen Lehrzeit, war das Arbeiten auf dem Dach, an den 
                                                damals üblichen Freileitungen. Manchmal mussten wir auch mit Steigeisen auf hohe Masten klettern, um Drähte zu montieren, das hat mir mit meinem jugendlichen 
                                                Übermut besonders gut gefallen. Vielleicht auch wegen der Zusammenarbeit, die bei diesen Arbeiten notwendig war. Wenn ein Monteur auf dem Dach war und ihm eine 
                                                Zange oder Schlüssel fehlte, warf ihm ein anderer von unten, die fehlende Zange hoch, und mit etwas Geschick fing der Monteur oben, diese mit der rechten Hand 
                                                auf, während er sich mit der Linken, am Mast festhielt. Das war Elektriker Akrobatik. Manchmal, wenn der Strom ausgefallen war, mussten wir auch im Winter 
                                                aufs Dach und das war bei großer Kälte nicht “ohne” denn wenn man zu lange ohne Handschuhe an den Stahlmast fasste, klebte die Hand durch den Frost an 
                                                den Mast fest. Wenn wir auf dem Dach arbeiteten, und ein schönes Mädchen unten vorbeilief, haben wir der gleich von oben nachgepfiffen. Das war die Elektriker 
                                                Anmache. Denn so prüde wie manche behaupten waren die 50iger Jahre nicht, denn es wurden damals ja genügend Kinder geboren. Der Unterschied zu heute in 
                                                dieser Sache ist: Es wurde damals die Liebe und Sex öffentlich nicht so breitgetreten. Heutzutage wird davon überall zu viel geredet und zu wenig gehandelt. 
                                            Mädchen werden interresant. 
                                            Aus denen die wir im Kindesalter geringschätzig mit ”die Weiber” bezeichneten, 
                                                wurden im Lehrlingsalter plötzlich interessante Mädchen. Um auf diesem Gebiet voranzukommen, haben alle Schulkameraden und ich gleichzeitig einen Tanzkurs im 
                                                Saal vom Dorfgasthaus belegt. Natürlich, Vater war dagegen: “Mit 15 bistcht’d noch viel’z jung”, (“Mit 15 bist du noch viel zu jung”) hieß es, aber nach langem Kampf, hat der gutmütige Papa endlich eingewilligt. Ab jetzt war am Wochenende 
                                                immer was los, irgendwo waren wir immer auf einen Tanzboden, denn in Frankenland ist jedes Wochenende irgendwo “Kerwa”. (“Kirchweih”) Aber das war problematisch, denn unsere Klicke war erst um die 16, und unter 17 durften wir 
                                                nicht länger auf dem Tanz bleiben als bis 22Uhr. Aber wir blieben trotzdem, und das gab Probleme, nein, nicht mit der Polizei, die kam, da gar nicht, sondern die 
                                                älteren Burschen wollten, so wie es im Tierreich eben üblich ist, ihre Hackordnung durchsetzen. Eines Tages kamen sie deshalb auf uns zu, Typen wie im Film 
                                                doppelt so groß wie wir, Gipser von Beruf, und wollten uns verdreschen. Da sollte man sich nichts Böses dabei denken, verprügeln im Wirtshaus war ganz normal, 
                                                wir waren alle rustikal, eben wie im Film oder wie es in einem Frankenlied heißt.”An der Kerwa, will i meine Prigel hom, sonst Scheiss I in die Kerwa nei...”. (“An der Kirchweih, muss es eine Schlägerei, geben sonst taugt die Kirchweih nichts.”) Da habe ich meine Kenntnisse in japanischer Selbstverteidigung eingesetzt 
                                                und einem von dem Typen mit dem Fuß in die Kniekehle geschlagen und gleichzeitig an der Brust umgestoßen. Da lag er auf dem Boden, schnell bin ich 
                                                bin dann davongerannt. Damit war die Hackordnung richtig gestellt, und wir durften in Zukunft auf dem Tanzboden bleiben. Heute mit 78 und kann ich nicht mal mehr 
                                                einen Sack Zement tragen, so ändert sich manches. Wenn damals  die Kapelle Enzian die Klarinetten jauchzen lies, dann liesen wir es bei Cola so richtig krachen: 
                                                Schieber, Dreher, Walzer und dann kam der Buggy. Mein Vater hat uns einmal beim Buggy zugesehen und sagte: “Wie die Affen“. Manchen Schlager von damals, 
                                                habe ich auch heute noch im Sinn, zum Beispiel: “Weißer Holunder blüht wieder im Garten....”  Ab und zu konnte man ein Mädchen zu Hause abliefern, aber außer 
                                                Küssen is da nix passiert. Die Pille gab es nicht, und Vorsicht war geboten, auch beim Spaziergang im Wald. 
                                             
                                            Lohn und Arbeitszeit.  
                                            Damals konnte man keine großen Ansprüche stellen, der Lohn war gering und die 
                                                Arbeitszeit war lang. Man musste froh sein, wenn man Arbeit hatte. Im ersten Lehrjahr bekam ich 20 DM im Monat, bei einer Arbeitszeit, nach dem 
                                                Jugendschutzgesetz von 48h. Aber diese Vorschrift wurde nie eingehalten, außerdem galt das Aufräumen der Werkstatt nicht als richtige Arbeitszeit. Die Arbeit begann 
                                                morgens 7 Uhr auf der Baustelle und endete regulär um 5 Uhr, meistens wurde es aber 6 -7 Uhr, manchmal auch 9 Uhr. Samstags war Nachmittag um 3 Uhr 
                                                Schluss. Aber wir hatten normalerweise 1 Stunde Mittagspause. Im Durchschnitt arbeiteten wir 58 h die Woche das ist wesentlich mehr als eine 35 Stundenwoche. 
                                                Im dritten Lehrjahr stieg der Lohn auf 100 DM im Monat bei 58h, das sind etwa 40PF/Stunde = 20Cent/Stunde. Zwei Pfund Brot kosteten damals etwa 80 Pf 
                                                entspricht 40 Cent, was heute für etwa 4€ zu haben ist, also Umrechnungsfaktor =10.  
                                            
                                                - Der Stundenlohn von 1957 von 20 Cent entspricht also einem heutigen Wert von 2€ pro Stunde. 
 
                                                - Heute verdient ein Elektriker vergleichsweise 900€ in 35mal4 Stunden, 
 
                                                - also 6,4 € pro Stunde.
 
                                             
                                            Die Rentenbeiträge wurden ab dem ersten Lehrjahr im Alter von 14 bezahlt, was 
                                                die Rentenanstalt aber später im Jahre 2000 als nicht gültig erklärt hat? Heute bin ich schon lange Rentner und kann nicht verstehen, wenn manche Leute auf der 
                                                Rente der Kriegskinder rumhacken, denn wir haben dieses Land mit viel Schweiß aus Ruinen wieder hergestellt, modernisiert und auf Trab gebracht. Man muss dies 
                                                verstehen, denn die technische Entwicklung und Modernisierung in Deutschland lag für 10 Jahre brach. Etwa ab 1955 begann eine große Aufholjagd auf allen Gebieten 
                                                gegenüber dem Ausland, besonders Amerika. 
                                            In der Berufsschule. 
                                            Berufsschule war immer Klasse, da konnte man von der Arbeit ausruhen und 
                                                überall gab's schöne Mädchen. Vor allem machte mir jetzt plötzlich, im Gegensatz zur Volksschule, das Lernen mehr Spaß als die Arbeit. Unser Berufsschullehrer hat 
                                                das wohl gemerkt und sagte eines Tages zu mir:” Du bist unglaublich sorgfältig, es 
                                                wäre schade, wenn du auf Montage bliebest, willst du nicht weiter lernen?” Da es Bekannterweise heißt:” Dem Ingenör ist nix zu schwör”, versuchte ich später auf 
                                                der Fachhochschule natürlich Elektrotechnik zu studieren. Nach ein paar vermasselten Aufnahmeprüfungen, hat es schließlich geklappt. Nach 35 Jahren als 
                                                Elektronik-Entwickler, vom ersten Auto-Telefon, Computer, Satelliten und Digital Radio,war ich dabei und bin jetzt schon lange in Rente. 
                                            Das Fernsehen beginnt. 
                                            Gerade zur Zeit meiner Lehre ging das Fernsehen, infolge des Krieges, 20 Jahre 
                                                verzögert, in Deutschland los,  denn eigentlich war schon vor dem Krieg alles vorbereitet. Aber bei uns klappte es erst mal nicht, denn der nächste Sender war 
                                                Hornisgrinde im Schwarzwald und von da kam kein Signal rein. Unser Meister und wir haben alle Anstrengungen unternommen um unser Dorf mit Fernsehen zu 
                                                beglücken. So haben wir meterhohe Masten aufs Dach gestellt, mit 5stöckigen Antennen darauf. Und siehe da, plötzlich sah man zwischen viel Gries-Rauschen 
                                                ein bisschen was. Bald gab darauf gab es dann einen Sendemast auf dem Hesselberg in Franken und nun fing auch in unserem Dorf das Fernsehen richtig an
                                                . Wenn dann irgendein Ereignis vom Fernsehen übertragen wurde, standen ganze Schlangen von Zuschauern, die noch keinen Fernseher hatten, vor den Radio-Läden, um zu gucken.    
                                            Die Gesellenprüfung in der Irrenanstalt. 
                                            Ohne Abschlusszeugnis, wäre auch damals die Lehre nichts Wert gewesen. 
                                                Besonders schwer war die Gesellenprüfung nicht, sonst könnte ich mich noch an sie erinnern. Erinnern kann ich mich allerdings noch an die äußeren Umstände der 
                                                Gesellenprüfung, denn die praktische Prüfung fand in einer Irrenanstalt statt, heute ist das eine Psychiatrie. Dort unter dem Dach mussten wir Leitungen verlegen. Das 
                                                war eigentlich nichts Besonderes, die Gesellenprüfung war gar kein Problem, aber die Insassen der Anstalt aber haben mich sehr genervt. Oft haben sie laut 
                                                geschrien oder sind als Idioten überall herumgelaufen und haben Hampelmänner gemacht, so etwas hatte ich mit meinen 17 Jahren noch nie erlebt und so war die 
                                                Elektrogesellenprüfung für mich auch noch eine zusätzliche große Lebensprüfung. Diese Prüfung habe ich während meines ganzen Lebens nie vergessen. 
                                            ----------------------------vvvvvvv--------------------------------
                                                ---Ähnliche Literatur in Mundart aus der Gegend: Ingeborg Schoppel--”Vo Rouschmugge und Simplsfranse- Hohenloher Freiandsmuseum----------------------------------------
                                             
                                            Ende der Nachkriegszeit-Erinnerungen eines Elektrikers. Retoure 
                                            July 2018 Siegfried Lechler 784 
                                              
                                                   Schnelldorfer Gedichte 
                                            Ach wär ich doch nochmal ein Bub. (in Westfränkisch-Rothenburgisch)
                                                 
                                            Auf D’r Stroäßä geäht a alter Mou,
                                                 
                                            ijetz bleibt er steah un denkt: “ Wuä willi denn nou?
                                                 
                                            Aah sou i geh grod in Lodä, hol Bretzä un Broad.
                                                 
                                            Ouh doa muaß i am Friedhof vorbei, noja bal bin i doad.
                                                 
                                            Hoffentlich leiches mi nit doa nei, doa fohrä mir zvill Auto vorbei.
                                                 
                                            Wann i doad bin, noa will i mei Ruah.
                                                 
                                            Ooh schee wärs, i wär nomol a Bua,
                                                 
                                            noa tät i im Dreeck rum riehrä,
                                                 
                                            und Hend noa and Ledderhousä nouschmierä,
                                                 
                                            dät wiä doamols a Safäkischtlä baue,
                                                 
                                            affm Schualhouf siasse Bluatbirnä klaue,
                                                 
                                            und an bleedä Segl verhauä,
                                             
                                            doa tät i Nammittochs im Dorfweiher bodä,
                                                 
                                            un Obends Ebirä olodä, 
                                            dem Leahrer sei Tazesteckä vesteckä
                                                 
                                            un and’re dumme Streich ausheckä,
                                                 
                                            D’s Beechhoff a Schachtl voll Maikeffer kriagä,
                                                 
                                             mittä ind’r Schuäl lass i’ diä nou fliäge, 
                                                 
                                            tät mit’n Fohrrod uff Roatäburch nauf-tramblä,
                                                 
                                            d’s Cralsä ufm Volksfescht rumhamblä,
                                                 
                                            mit mein Vattr ibber’s Land  Fohrä un handlä,
                                                 
                                            und’s Schopfloch in diä Irma verlieäbä.....
                                                 
                                            .......Ja ijetzä wou will i eigentlich nou,
                                                 
                                            hobs ganz vergessä, bin halt a alter Mou.”
                                                 
                                              
                                            Bleedsinn drin din 
                                             
                                            In mein  Koupf is bloas Bleedsinn drin din;
                                                 
                                            d’Lehrzeit hat nix gholfä,
                                                 
                                            Heirotä hat nix gholfä, 
                                            Studierä hat nix gholfä, 
                                            40 Johr Ärwät hat nix gholfä,
                                                 
                                            In mein  Koupf is bloas Bleedsinn drin din,
                                                 
                                            un wall der nit vergäht, 
                                            schreib’in ijetz in’s Intrnet
                                                 
                                              
                                            D’r Muckäpatscher
                                                 
                                            Ohanä Muckäpatscher bischt verloorä,
                                                 
                                            d’ Muckä fliiechäd’r um’d Oohrä,
                                                 
                                            und Schnoakä schtechä die,
                                             
                                            nem’n Muckäpatscher un mach’s hie.
                                                 
                                            Wenn’d Wefzgä kummä noa sich’sch road,
                                                 
                                            nem’n Muckäpatscher un mach’s doad.
                                                 
                                            Där teppäde Vouchl 
                                            Wos klopft doa an d’r Doochrinnä,
                                                 
                                            dass klappert un schepärd,
                                             
                                            des is a Specht, der is ja teppäd,
                                                 
                                            deer suacht än Wurm im Bläech,
                                                 
                                            ijeetz isser wäech. 
                                              
                                            Luschtich un duschtich
                                                 
                                            Mir san luschtich, 
                                            un vor allä Dingä, duschtich duschtich duschtich,
                                                 
                                            Ijetz bin i scho 77 Johr,
                                             
                                             un noch so duschtich wiä i frieher wor,
                                                 
                                            a halbe Bier? Des kou’s nit sei,
                                                 
                                            doa gät noch vill mehr in mi nei.
                                                 
                                              
                                            Sunndooch d’r Telefoniterlesdooch,
                                                 
                                            Sunndochh is d’r Ouruferlesdooch,
                                                 
                                            doa telefoniert mei Fraa mit wem sie mooch,
                                                 
                                            vo ihrm Bruader vo Hall, doa klingelt’s morgends, bal
                                                 
                                            D’s Cralsä sin an Haufä Leit,
                                                 
                                             diä muass mer ouruäfä heit.
                                                 
                                            in Ludwichsburch doa git’s a neis Kind doa muss mer telefoniereä gschwind
                                                 
                                            Vo Michelbach un so,  
                                            klingelt aa noch d’s Telefo,
                                                 
                                            D’s Nemberch unsr Schwächerin is a in Telefonbuach drin.
                                                 
                                            Mit d’r ganze Verwandschaft muass mer schwätzä,
                                                 
                                            M’r soll ja nett sei un nit hetzä,
                                                 
                                            In Anschbach is a alter Freind, 
                                                 
                                            doa wird gschwätzt un a mol greint,
                                                 
                                            un in Vaihingä aa,  
                                            lebt a netter Mou mit Fraa, 
                                             
                                            doa wird telefonisch gratscht un gratscht.
                                                 
                                            Plötzlich um elfä kumd Fraa in’d Kich nei glatscht :
                                                 
                                            ” Oh Leit,oh Leit, 
                                             I muass doch aa noch kochä heit.”
                                                 
                                            S. L. 2016 
                                            
                                                
                                                
                                                 
                                                     
                                                     
                                                      
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